Khaal – Chroniken eines galaktischen Herrschers 2 (Comic)

Khaal – Chroniken eines galaktischen Herrschers 2
(Khaal – Chroniques d'un empereur galactique: Livre second)
Text: (Stéphane) Louis
Zeichnungen & Farben: Valentin Sécher
Übersetzung: Tanja Krämling
Splitter, 2014, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-574-8

Von Frank Drehmel

In Besitz eines unermesslich großen Ogerschiffs, welches ganze Planeten zerstören und die Trümmer verschlingen kann, reist Khaal, vollkommen bar jeglichen Mitgefühl, mit seinen Truppen durch das Universum, eine Spur des Todes und der Vernichtung nach sich ziehend, getrieben von der vagen Vision eines Planeten, dessen Ruf er zu hören glaubt.

Ein Sternsystem nach dem anderen – einschließlich Myriaden von Bewohnern – fallen dem wahnsinnigen Schlächter zum Opfer, ohne dass irgendjemand oder irgendetwas seinem Treiben Einhalt gebieten kann. Eines Tages können seine beiden ungleichen Brüder, Dhalym und Shyl, welche mit Khaal dergestalt verbunden sind, dass der Tod eines der Brüder den sofortigen Tod der beiden überlebenden nach sich zöge, die Eroberungen und Massaker nicht länger ertragen und beschließen, sich dem Einfluss des Schlächters zu entziehen, indem sie sich in einen abgelegenen Bereich des Weltenschiffs begeben, in einen Bereich, in dem die Trümmer, die Fragmente verschlungener Planeten und untergegangener Zivilisationen, Schutz verheißen.

Als Khaal das Verschwinden seiner Brüder feststellt, ist er außer ich vor Wut, da nun sein Leben in größter Gefahr ist – dies ist auch der einzige Grund, weshalb er Dhalym und Shyl nicht schon längst getötet hat. Zugleich eröffnet sich mit der Flucht der Brüder für die Rebellen, die sich ebenfalls im Weltenschiff verbergen, die Möglichkeit den wahnsinnigen Mörder zu stoppen, indem man die beiden aufspürt und als Druckmittel gegen Khaal einsetzt.

Während die Jagd auf Dhalym und Shyl eröffnet ist, giert Khaal weiter nach Visionen von seiner Welt der Verheißung, Visionen, die ihm nur die sexuelle Vereinigung mit einer telepathisch begabten Psycog schenkt.

Standen im ersten Album Khaal selbst und sein Aufstieg zum Herrscher im Mittelpunkt der Geschichte, so gerät der abschließende zweite Band tatsächlich eher zu einer distanziert wirkenden Chronik, in der eine fiktive Historie referiert, reflektiert und durch kurze Szenen, Handlungen illustriert wird. Taugte Khaal schon bisher nicht zur Identifikationsfigur, so entfernt sich der Leser nochmals auch dank der Einlassungen seiner beiden Brüder weiter von dem Hauptprotagonisten, der nur noch als größenwahnsinniger Schlächter und Massenmörder wahrgenommen werden kann. Gleichzeitig führt die referierende Erzählweise dazu, dass keine neuen Sympathieträger und Identifikationsfiguren aus dem Konglomerat von Gewalt, Mord und Intrigen erwachsen.

Bedauerlicherweise ist die „Geschichte“ relativ konventionell, mit zwei Ausnahmen: das Weltenschiff, in dessen gigantischem Körper Relikte der verschlungenen Zivilisationen quasi unverdaut ihrer Erkundung harren, bietet reichlich Raum für Phantasie und Spannung, wird allerdings vom Autor eher beiläufig in die Story eingebaut, und zweitens der gleichermaßen überraschende wie durch und durch pessimistische Schluss der Geschichte (der allerdings hier aus naheliegenden Gründen nicht weiter erörtert werden soll).

Das malerische Artwork Séchers überzeugt nach wie vor durch seine intensive Atmosphäre, dem dynamischen Spiel mit Licht und Schatten sowie die düstere Inszenierung barbarischer Gewalt und Rohheit.

Fazit: Brutal, rasant mit einem düsteren Ende. Dunkelste Science Fantasy.