Daniel Loy: Das Schwert des Sehers (Buch)

Daniel Loy
Das Schwert des Sehers
Bastei Lübbe, 2013, Paperback, 494 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-404-20724-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Der Schwertkämpfer Dauras verlässt frustriert sein Kloster. Ihm wird der Titel eines Meisters verwehrt obwohl es niemanden im ganzen Reich gibt, der ihn besiegen kann. Fortan sucht er die Herausforderung und lockt sogar Kopfgeldjäger an, nur damit er sich an ihnen messen kann. Eines Abends ersucht ihn eine junge Frau um Hilfe, da sie entführt worden sei. Dauras zögert nicht lange und erledigt die angeblichen Peiniger des Mädchens. Dumm nur, dass es sich bei der vermeintlich entführten Aruda um die zukünftige Kaiserin des Reiches handelt, die ihrem Bräutigam zugeführt werden sollte. Jetzt hat der Schwertkämpfer mehr Feinde als er sich erträumen konnte und sieht sich einer Situation gegenüber, die ihn ein wenig überfordert.

Die junge Meris wird auf Dauras angesetzt. Sie soll auf diplomatischem Wege eine Einigung erzielen. Da aber jede Partei nur über unvollständige Informationen verfügt, sind Missverständnisse vorprogrammiert. Doch Meris weiß, wie sie es anstellen muss, um mit Dauras in Verhandlungen zu kommen, ohne dass er sie sofort niedermetzelt. Eine actionreiche Odyssee wartet auf die beiden so unterschiedlichen Menschen. Dabei gibt es ein wichtiges Ziel. Es gilt, die zukünftige Kaiserin des Reiches unter allen Umständen zu beschützen.

Daniel Loys Helden sind keine Gutmenschen im herkömmlichen Sinn. Weder strahlen sie heroische Wahrhaftigkeit aus, noch sind es edle Ziele, die ihre Taten rechtfertigen. Im Gegenteil, der Schwertkämpfer Dauras entpuppt sich als Mann, der sich sicher ist, dass ihm der nötige Respekt verweigert wird. So greift er zu dem Mittel, das er so gut wie kein anderer beherrscht: zu seinem Schwert, um damit zu morden. Dabei ist schon der kleinste Grund für ihn eine Rechtfertigung, um zu handeln.

Aruda bringt ihn daher in eine peinliche Situation. Da er keinerlei Informationen über ihre Begleiter besaß, metzelt er diese nieder und hat nun die junge Frau am Hals. Diese Situation zeigt trotz der vorhergehenden grausigen Handlung eine gewisse humorige Ader. Meris hingegen ist ein ruhiger Mensch. Sie denkt erst, bevor sie handelt, und verfügt über taktisches und diplomatisches Geschick. Ein sehr interessanter Frauen-Charakter, der gut in die Story passt. Zwischenmenschliche Beziehungen sind allerdings rar gesät.

Leser erwartet eine abenteuerliche Story, die in einer mittelalterlich anmutenden Umgebung spielt. Hier dürften sich vor allem männliche Leser ab 16 Jahren angesprochen fühlen.