Hack/Slash 12: Heiraten, F#cken, Töten (Comic)

Tim Seeley
Hack/Slash 12
Heiraten, F#cken, Töten
(Hack/Slash: Marry, F#ck, Kill, 2012)
Titelbild und Zeichnungen von Daniel Leister & Emilio Laiso
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Frank Neubauer
Cross Cult, 2015, Hardcover, 160 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-86425-352-2

Von Christel Scheja

Normalerweise sind junge Mädchen in einer bestimmten Art von Horror-Filmen dazu da, möglichst laut abzutreten und dabei noch erotisch auszusehen und damit dem Klischee zu gefallen. Aber in den meisten dieser Streifen überlebt eine der jungen Frauen und macht dabei gelegentlich einen interessanten Wandel durch. Das ist die Ausgangssituation von „Hack/Slash“ von Tim Seeley, einer Comic-Serie, die mittlerweile mit „Heiraten, F#cken, Töten“ in die zwölfte Runde geht.

Cass ist noch immer mit ihrem nicht ganz menschlichen Partner Vlad zusammen und auf der Jagd nach Slashern und anderen perversen Mördern, um sie von der Bildfläche zu fegen, ehe sie noch mehr Schaden anrichten können. Nun allerdings wurde Vlad von einem heimtückischen Virus niedergestreckt und muss das Bett hüten. Allerdings kann Cass nicht die ganze Zeit an seiner Seite bleiben, denn die Nachrichten sind voll von den Auftritten dreier geheimnisvoller Damen, die eine Spur aus Blut und Toten hinterlassen. Deshalb kann die junge Frau sich nicht ausruhen und muss sich nun alleine mit den Straftäterinnen herumschlagen, die aus einem intergalaktischen Gefängnis ausgebrochen sind und daher noch so manchen Trick auf Lager haben.

Unterstützung bekommt sie dabei unerwartet von Samheim, einem alten Freund, Partner und Gegner, der leider auch immer noch genug Dunkelheit in sich trägt, um selbst zu einer Gefahr zu werden. Deshalb begibt sich Cass mit ihm später auf eine einsame Insel, auf der sie hofft, eine Kur für ihn zu finden. Doch ob der ehemalige Schauplatz vieler Horror-Filme wirklich Heilung bringen kann, das steht auf einem anderen Blatt.

Was kann man von einem Comic erwarten, der sich auf die Fahne geschrieben hat, die Figuren und Inhalte ganz bestimmter Horror-Filme auf die Schippe zu nehmen oder neu zu interpretieren? Natürlich jede Menge schöner Frauen, die sich nicht scheuen, ihre Reize offen zu präsentieren. Allerdings drehen die Damen aus dem Gefängnis den Spieß diesmal um und werden zu einer Gefahr für die Männer, die auf sie hereinfallen. So kann nur eine Heldin, die von sexuellen Reizen unbeteiligt bleibt, irgendwann das richtige Tun.

Kurz und gut: Es wird actionreich und blutig, denn Cass mag zwar mit allen Wassern gewaschen sein, ihre Gegenspielerinnen sind es leider auch. Nur gut, dass sie auch diesmal nicht alleine bleibt. Und das ist der Punkt, an dem Neueinsteiger erstmals schmerzlich zu spüren bekommen, dass die Geschichte schon sehr lange läuft. Die Dynamik zwischen Cass und ihrem ehemaligen Lover hat eine Vorgeschichte die nur kurz erwähnt aber nicht weiter ausgeführt wird, so dass man die Dynamik zwischen ihnen zwar spürt, aber nicht alles verstehen kann.

Das tut dem Gesamteindruck aber kaum Abbruch. Die beiden Geschichte lassen sich sehr gut nachverfolgen, sie bieten in detailreichen Bildern genau das, was man von einem actionreichen Horror- Comic erwartet: ordentliche Kämpfe, abgedrehte Schockmomente und hilflose Opfer, garniert mit gutaussehenden Frauen, die sich sexy in Szene setzen, einer sympathischen Heldin und nicht zuletzt vielen kleinen aber feinen Anspielungen auf andere Werke des Genres.

Alles in allem steht auch „Heiraten, F#cken, Töten“ solide in der Tradition der „Hack/Slash“-Reihe und bietet spannende Geschichten um eine Heldin, die den Spieß umgedreht hat und sich nun der Horror-Gestalten annimmt, anstatt ihnen zum Opfer zu fallen. Das ausgezeichnete Artwort und die spannende Handlung lassen jedenfalls keine Wünsche offen.