Holger M. Pohl: Aufbruch ins Gestern – Arkland 1 (Buch)

Holger M. Pohl
Aufbruch ins Gestern
Arkland 1
Titelillustration von Timo Kümmel
Verlag Tosten Low, 2015, Taschenbuch, 430 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-940036-29-2

Von Carsten Kuhr

Vor rund 1000 Jahren herrschten die Weißen Könige mit harter Hand über den Kontinent Besceen, der durch das gewaltige, unzugängliche Gebirge Dideon Lehort in zwei Teile getrennt wird. Damals lehnten sich die geknechteten Bewohner von Arkland gegen die hochtechnisierten Herren auf, schufen die Krieger der Welt und ließen diese auf die Stadtburgen des Westküstenlandes los. Die Weißen Könige wurden besiegt, das Arkland zerfiel in einzelne Reiche, selbst das einst so technisierte Westküstenland gab sich dem Zerfall preis.

In hermetisch abgeschotteten Stadtburgen leben die wenigen Nachkommen der einstigen Herren, wagen sich nicht aus ihren gesicherten Burgen heraus. Sorrent aus Shalin war einst der Anführer einer dieser Stadtburgen. Ein Reformator wollte er sein, sein Volk hinausführen in eine bessere Zukunft. Allein, Verrat und Missgunst sorgten dafür, dass er verstoßen wurde und nun ins ihm unbekannte Arkland reist.

Dort kämpft Enroc Mendolla, einer der wenigen überlebenden Krieger der Welt in den blutigen Schlachten. Nach jeder Schlacht verliert er Erinnerungen an sein Leben, nur das Bad im Blut, der Kampfrausch, befriedigt sein inneres Bedürfnis. Doch wo kommt er her, wer erschuf ihn und warum? Fragen, die sich ihm, anders als seinen Artgenossen, aufdrängen. So macht auch er sich auf die Odyssee durch Arkland…

Holger M. Pohl ist mir bislang aus seinem Beitrag zu der im Wurdack-Verlag erscheinenden Shared-World-Reihe „D9E – Die neunte Expansion“ bekannt. Mit vorliegendem Roman, einmal mehr der Auftakt einer Trilogie, geht er andere Wege.

Was auf den ersten Blick nach einer gängigen Fantasy-Geschichte aussieht, das nimmt bald ungewohnte Wendungen.

Pohl galoppiert dabei beileibe nicht in vollem Tempo ins Abenteuer, auch ausufernde, packende Schlacht- und Kampfszenen sucht man vergebens. Selbst wenn die Klingen einmal gezückt werden, stehen diese Auseinandersetzungen nie wirklich im Zentrum sondern dienen dem Autor nur dazu, seinen Plot voranzubringen, neue Konflikte einzuführen und Geheimnisse zu offenbaren. So plätschert die Handlung mehr vor sich hin, als dass sie voranstürmt, aber, und dies ist bemerkenswert, das stört weder den Lesefluss noch die Lesefreude!

Zu sehr war ich damit beschäftigt den beiden Protagonisten in ihre Welt zu folgen, mich zu fragen, was hinter den Mysterien stecken würde und wie diese Bestandteile sich wohl zu einem letztlich sinnvollen Ganzen fügen würden. So liest sich dieser Roman flüssig und angenehm, bereitet den Boden für die Fortsetzungen und hält so manches Geheimnis für den Leser bereit.