Vampire Diaries (Comic)

Colleen Doran u.a.
Vampire Diaries
(Vampire Diaries 1-4, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Joachim Körber
Zeichnungen von Tony Shasteen, Cat Staggs u.a.
Panini, 2015, Paperback, 136 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-299-5

Von Christel Scheja

„Vampire Diares“ ist eine auf den Romanen von Lisa J. Smith basierende Fernsehserie, die sich mittlerweile in eine eigene Richtung weiterentwickelt hat und bereits in der sechsten Staffel erfolgreich läuft. Inzwischen gibt es auch eine Ablegerserie, sie sich mit dem Schicksal der „Originals“ beschäftigt. So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Comic-Macher die Saga für sich entdeckt und die Probe aufs Exempel gemacht haben – mit einer vierteiligen Miniserie, die nun als Graphic Novel erscheint. Erzählt wird keine durchgehende Geschichte, es handelt sich dabei eher um kleine Episoden.

In der ersten Episode gehen die Salvatore-Brüder noch im 19. Jahrhundert einen Handel ein, der sie vor dem für Vampire gefährlichen Eisenkraut schützt und dem Zauberer für weitere Jahre Unsterblichkeit schenkt. Doch nun in der Gegenwart zeigt sich, dass sie all die Jahre jemanden aufgesessen sind, der ihre Unterstützung nicht verdient – und das lassen sie sich nicht länger gefallen.

In der Weihnachtzeit liegt ein besonderer Zauber über Mystic Falls, von dem sich auch die Salvatore Brüder nicht freisprechen können. Und auch wenn sie schon lange über den Dingen stehen, Gefühle lassen sich gerade jetzt nicht unterdrücken.

Der alte Süden steht in voller Blüte, auch wenn der Krieg tobt, so dass die jungen Mädchen an Feste und schöne Kleider denken können. Nur Katherine ist anders als viele der Mädchen – denn sie weiß, dass der verletzte Damon ein düsteres Geheimnis und nicht nur Depeschen der Konföderierten mit sich bringt.

Und 1969 wagt es ein junges Mädchen, das sich mit vierzehn heimlich nach Woodstock geschlichen hat, auch im verschlafenen Mystric Falls für ihre Überzeugungen einzutreten…

Man merkt recht schnell, dass die Episoden mit der eigentlichen Serien-Handlung nicht viel zu tun haben. Sie reichen eher in die Vergangenheit zurück, erlauben es, den Charakteren noch ein wenig mehr Hintergrund zu verleihen und die eine oder andere Andeutung auszuarbeiten. Zwar stehen meistens die Salvatore-Brüder im Vordergrund, so wie in der ersten Geschichte, in der sie beweisen, dass sie sich auch von einem Hexer nichts gefallen lassen, aber auch andere Figuren kommen zu Wort – seien es nun Katherine oder einige der Hexen. Daher sollte man bereits die Serie kennen, um die Charaktere besser zuordnen zu können und zu verstehen, wie sie jetzt handeln. Denn die Autoren setzen schon Einiges an Wissen voraus. Ist das vorhanden, kann man die Ereignisse gut nachvollziehen und den Einblick in die Vorgeschichte genießen. Ein besonderes Highlight ist dabei die Auftaktgeschichte, in der es ordentlich zur Sache geht, weil die Brüder sehr konsequent handeln. Hier können auch Leser folgen, die bisher nicht so viel Einblick in die Serie haben. Ansonsten entsprechen die Geschichten dem Stil von „Vampire Diaries“ es geht in erster Linie um Intrigen und Beziehungen.

Die Zeichnungen spiegeln die Atmosphäre gekonnt wider, auch die meisten der Figuren sehen denen aus dem Fernsehen erstaunlich ähnlich, so dass der Fan durchaus einen Blick hinter das Foto-Cover werfen sollte.

„Vampire Diaries“ richtet sich gezielt an die Fans der Fernsehserie. Bis auf die erste Erzählung erfordern die anderen Geschichten nämlich die Kenntnis der Folgen, um überhaupt zu verstehen, was hinter dem Verhalten der Figuren zueinander steckt. Aber wer die Serie mag, wird die zusätzlichen Abenteuer durchaus genießen können, da die Macher sie im Stil des Fernseh-Vorbilds halten.