Literatur-News

Erschienen: "Nautilus" Ausgabe 103

Hereinspaziert und Manege frei! Gaukler, Narren und Komödianten aus Fantasy und SF treiben ihr Unwesen in der Ausgabe 103 des monatlichen Fantasy-Magazins "Nautilus – Abenteuer & Phantastik". Angesichts der im Heft präsentierten Infos zu Masken, Fratzen und teuflischen Clowns kann einem aber das Lachen gefrieren.

"Ha, ha", sagt der Clown. Und wenn es von einer Grinsefratze wie etwa dem bösen Clown Pennywise aus Stephen Kings Horror-Klassiker "Es" stammt, dann ist das als Drohung aufzufassen. Warum nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene begründete Angst vor breitgeschminkten Mündern, roten Pappnasen und verzerrten Gesichtern haben dürfen und was das mit göttlichen Trickstern, Wahnsinn und Zähnefletschen, Narrenfreiheit und rebellischen Kaspern bis hin zu unmoralischen Harlekinen und sadistischen Clownskillern zu tun hat, erklärt das Magazin "Nautilus" in der aktuell erschienenen Oktober-Ausgabe mit dem Themenschwerpunkt "Fantastischer Zirkus". Entsprechend gibt es begleitend zum Hintergrundartikel noch Übersichten zu phantastischen Filmen und Romanen sowie Interviews zum Thema verrückter Zirkus, sonderbaren Schelmen und Reichen, in den Lachen und Musik verboten sind und nur der Zirkus Hoffnung und Rettung bringen kann.

Zweiter Themenschwerpunkt der Ausgabe ist die kreative Macht des Geschichtenerfinders, der mit seinen Erzählungen neue Personen erschaffen kann. Doch was geschieht, wenn die ausgedachte Romanfigur tatsächlich unverhofft lebendig wird wie im kommenden romantischen Fantasyfilm "Ruby Sparks – Meine fabelhafte Freundin"? Dort wird nicht nur die vom Schriftsteller erfundene Person leibhaftig real, sondern der Autor kann ihr Verhalten sogar mittels seiner auf der Schreibmaschine getippten Worte weiterhin steuern. Die "Nautilus" unterhält sich zum Thema "virtuelle Figuren werden real" nicht nur mit dem "Ruby Sparks"-Regie-Duo Valerie Faris und Jonathan Dayton, sondern auch mit den Fantasy-Schriftstellern Nina Blazon, Susanne Gerdom, Michelle Raven, Gesa Schwartz, Sabrina Qunaj, Monika Felten, Bernd Perplies, Thomas Finn, Christoph Hardebusch und Thomas Plischke über den sogenannten Pygmalion-Effekt, benannt nach dem Werk des griechischen Dichters Ovid. Dazu gibt es eine Filmgalerie der wichtigsten Phantastik-Filme von 1950 bis 2012, in denen unwirkliche Figuren, Romangestalten und ausgedachte Freunde plötzlich lebendig werden.

Im Kino-Teil des Heftes kommen dann Cast und Crew von Regisseur Timur Bekmambetovs Action-Film "Abraham Lincoln – Vampirjäger" zu Wort, in dem sich der historische US-Präsident ganz handfest mit einer versilberten Axt mit Blutsaugern aus dem Lager der amerikanischen Südstaaten herumschlagen muss. Im Animationsfilm "Hotel Transsilvanien" stolpert ein Mensch in das Urlaubsdomizil gestresster Gruselmonster, und im SF-Film "Looper" mit Bruce Willis und Joseph Gordin-Levitt in einer Doppelrolle geht es per Zeitreise zur eigenen Ermordung: Opfer und Täter sind hier dieselbe Person, die sich durch einen Zeitsprung begegnet. Die Idee des Motivs "Figuren werden real" bekommt hier einen besonders makabren Twist.

Abgerundet wird die Ausgabe durch eine Leseprobe aus Bernd Perplies' neuen dystopischen Roman "Flammen über Arcadion", Werkstattberichten der Autorin Rae Carson zu "Der Feuerstein" und der Produktmanagerin Verena Roelvink zu "John Sinclair: Dark Symphonies", einem Studiobesuch bei der Spieleschmiede von Astragon zum kommenden Adventure-Game "Jack Keane und das Auge des Schicksals" sowie weiteren Film-, DVD-, Roman, Hörbuch- und Games-Vorstellungen und Neuheiten-Vorschauen. Apropos Vorschau: Die gesamte Ausgabe lässt sich bereits seit Anfang September komplett online durchblättern. Und dort gibt es auch einen Ausblick auf die November-Ausgabe, in der anlässlich des Filmstarts von "Biss zum Abendrot – Teil 2" nicht nur das große "Twilight"-Finale beschworen wird, sondern internationale Mystery-Autoren und Lektoren unter dem Schlagwort "totgebissen" auch über das Genre-Aus der schmusigen Vampire, Kuschel-Werwölfe und Bettkanten-Engel der schwindenden Romantasy-Welle diskutieren.