Sun Koh – Der Erbe von Atlantis 8: 4000 Meter unter dem Meer, Paul Alfred Müller (Buch)

Sun Koh – Der Erbe von Atlantis 8
4000 Meter unter dem Meer
P. A. Müller
Titelillustration von Fritz Lattke
Verlag Dieter von Reeken, 2014, Paperback, 496 Seiten, 27,50 EUR, ISBN 978-3-940679-85-7

Von Carsten Kuhr

Der vorletzte Band der Neuauflage in insgesamt 9 Sammelbänden und im Neusatz führt zunächst die im letzten Band begonnene Handlung um die Abenteuer eines Milliardärs, der ein Tiefseetauchboot entworfen hat; zu einem letztlich guten Ende.

Danach folgt ein Handlungsabschnitt, der über sage und schreibe 5 der damaligen Hefte lief. Müller erzählt dabei – ohne jegliche phantastische Elemente – im Grund genommen eine Wild-West-Story komplett mit Cowboys (hier eingedeutscht als Weidereiter tituliert), Pistolenduellen, Indianerüberfällen und natürlich der bösen Bande auf der Suche nach dem schnellen Reichtum.

Letzterer soll durch einen Meteor, der vor Urzeiten im Gebiet der Indianer niederging und Gold sowie Platin in sich birgt, erreicht werden. Dabei nutzt der Verfasser alle gängigen Klischees üblicher Wild-West-Romane, wobei er auf die Tatsache, dass der Schatz eigentlich den Indianern gehört und nicht irgendwelchen Weißen, die den Claim als erste abstecken und anmelden, kaum eingeht. Erstaunlich dagegen, dass Müller auf die Wirkung des Teufelswassers, des Whiskeys ,auf die Rothäute Bezug nimmt und die Auswirkungen drastisch in seine Handlung einbaut.

Im folgenden Mini-Zyklus begegnet uns, endlich bin ich geneigt zu sagen, einmal wieder Sun Kohs großer Liebe, Joan Martini. Allerdings, leider wie so oft, nur in der Rolle eines mehr oder minder hilflosen Opfers. Und wo Joan Martini als Opfer auftaucht, da ist ein, nein der fieseste, schon oft besiegt geglaubte Bösewicht par excellence nicht weit – richtig: Juan García, der eigentlich in einem Hochsicherheitsgefängnis in Australien vor sich hin vegetieren sollte, meldet sich zurück. Nicht nur die Gefangennahme und Entführung von Joan gilt es mitzuerleben, Sun Koh wird in eine Stadt gebracht, in der alle Bewohner nach kurzer Zeit erblinden – unserem Erben geht es nicht anders!

Kaum ist die Gefahr überstanden, will Hal es wissen. Eigenmächtig verfolgt er García nach China, wo dieser sich mit Räubern und Revolutionären eingelassen hat. Einmal mehr gilt es, die üblen Pläne des Teuflischen zu verhindern und natürlich der Liebe zu ihrem Recht zu verhelfen.

Danach geht es in Richtung Karibik. Auf einer kleinen Insel nahe Kuba hat man Maya-Bauten entdeckt; als Sun Koh und seine Begleiter ankommen, findet man einen Ermordeten und ein mysteriöses Kästchen aus purem Gold.

Den Abschluss bildet ein Abenteuer im hohen Norden. Ein U-Boot, das den Nordpol unterhalb des ewigen Eises ansteuern will, sitzt fest. Sun Koh, Nimba und Hal eilen zu Hilfe – und finden sich in der arktischen Eiswüste wieder.

Der vorletzte Band der Neuauflage hält wenig wirklich Überraschendes oder Überragendes für den Leser breit. Wie die Herausgeber im Nachwort zutreffend ausführen, hat der Autor sich bemüht möglichst stomlinienförmig zu fabulieren. Die Reichspropagandabehörde mit ihrer de facto Zensur, die auch über die Zuteilung von Papier zum Drucken erfolgte, sollte durch Eindeutschung der Arier und Reduzierung der Rolle Nimbas zu einem rechtlosen, stumpfsinnigen Diener und Fahrer besänftigt werden.

So bleiben die ganz großen Highlights in diesem Band Mangelware – geboten wird, was erprobt und beliebt ist. Die übliche Mischung aus Schurken und Verbrechern, die Unschuldige in Not bringen und unseren Helden, die sich etwas rar machen (zum Teil einen ganzen Roman über gar nicht auftauchen), die Möglichkeit geben, helfend einzugreifen.