Star Trek Deep Space Nine 9.03: Der Seelenschlüssel, Olivia Woods (Buch)

Star Trek Deep Space Nine 9.03
Der Seelenschlüssel
Olivia Woods
(Star Trek Deep Space Nine: The Soul Key, 2009)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Christian Humberg
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 274 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-173-3 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Der „Seelenschlüssel“ folgt den Ereignissen aus „Entsetzliches Gleichmaß“ ohne Unterbrechung und schreibt die in „Kriegspfad“ begonnenen Entwicklungen der neunten Staffel von „Star Trek Deep Space Nine“ fort. Wieder stammt der Roman von Olivia Woods, die in Südafrika geboren wurde, aber in den USA aufwuchs und heute mit ihrer Familie in New York lebt.

Nun weiß man endlich, was Ta’ran’tar dazu angetrieben hat, Kira Nerys und Ro Laren anzugreifen und umzubringen. Beide Frauen verdanken es nur der überlegenen Medizin der Förderation, dass sie überlebt haben. Der Jem’Hadar steht unter der Kontrolle von Illiana Ghemor, der cardassianischen Agentin und Angehörigen des Obsidianischen Ordens, die in der Besatzungszeit in der Maske von Kira eingeschleust wurde, um den Widerstand von innen auszuhöhlen. Lange Zeit galt die geläuterte Attentäterin als verschollen, nun ist sie wieder zurück und spinnt wirklich diabolische Pläne. Sie wechselt in die Spiegelwelt über, um dort den Platz der Intendantin einzunehmen und Kontakt mit den dortigen „Propheten“ aufzunehmen, die ihren Abgesandten noch nicht kennengelernt haben.

Derweil weiß man auf Deep Space Nine, dass dies verhindert werden muss. Und so wagen einige Besatzungsmitglieder den Wechsel, um die zu warnen, die noch gar keine Ahnung von dem haben, was auf sie zukommt. Allerdings ahnen sie nicht, wie weit Illianas Pläne bereits fortgeschritten sind, hatte die Cardiassianern doch mehr Zeit alles vorzubereiten, als jeder ahnt...

„Der Seelenschlüssel“ ist ohne seine Vorgängerbände kaum noch zu verstehen, da die Autorin die vorhergehenden Entwicklungen als bekannt voraussetzt. Dementsprechend kann sie sich ganz auf die Figuren konzentrieren und deren Pläne weiterverfolgen, aber auch Fragen beantworten, die sich bisher ergeben haben. Dies geschieht durch zwei Rückblenden. Ansonsten bewegt sich Illiana Ghemor überwiegend im Spiegeluniversum, in dem vieles anders ist und das ein oder andere geliebte Wesen aus ihrer Vergangenheit noch am Leben ist. Zugleich erfährt man mehr über die Machtverhältnisse, die sich gegenüber früheren Besuchen leicht verschoben haben und für ein neues Beziehungsgefüge gesorgt haben. Die eigentlichen Helden spielen dabei eher Nebenrollen. Zwar bringen auch sie sich in Position und sammeln wichtige Erkenntnisse, aber viele Antworten erhält der Leser nicht.

Alles in allem funktioniert die Geschichte, wenn man Fan eines verzwickten Hintergrundes ist und die bajoranische Mythologie mag, nicht aber, wenn man mehr actionreiche Weltraumabenteuer erwartet. Die größte Schwäche der Geschichte ist allerdings das offene Ende und die Tatsache, dass mit diesem Band auch die „Star Trek Deep Space Nine“-Serie endet und die Ereignisse – vermutlich erst in abgespeckter Form – in „Star Trek Typhon Pact“ zu einem zufriedenstellenden Abschluss geführt werden.

„Der Seelenschlüssel“ krankt wie seine Vorgänger „Entsetzliches Gleichmaß“ und „Kriegspfad“ an einer zu komplexen und einer sich viel zu langsam entwickelnden Geschichte. Man mag zwar den Geist der Serie wiederfinden und so manche vertraute Person, aber das reicht nicht aus um wirklich zu fesseln, da es auch diesmal viel zu viele Andeutungen gibt und nur wenige klare Entwicklungen. Bitter ist es vor allem, dass die Reihe mit diesem Band endet und man so nur raten kann, was sich die Autoren noch ausgedacht haben könnten.