M. R. Forbes: Totengott - Der Nekromant 4 (Buch)

M. R. Forbes
Totengott
Der Nekromant 4
(Dead End)
Übersetzung: Deborah Barnett
Titelbild: Jelena Begovic & Matthias Lück
Mantikore, 2020, Paperback, 324 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Conor Night gehörte zu denen, die auf der Sonnenseite lebten. Als geachteter und beliebter Arzt arbeitete er im örtlichen Krankenhaus, nannte ein kleines Haus, einen Tesla und eine liebe Familie sein Eigen. Dann schlug das Schicksal zu: Krebs, inoperabel. Lungenkrebs, obwohl er nie in seinem Leben auch nur einen Klimmstängel angesehen hatte!

Quasi zum Ausgleich, bekam er nach der Umkehrung die Gabe der Nekromantie verliehen. Er kann, zumeist ob der Beschwörung, angepisste Tote - Tiere wie Menschen - zum Leben erwecken und kontrollieren.

Inzwischen hat er nicht nur einen Troger - eine Mischung aus Oger und Troll - und einen Hacker an seiner Seite, sondern auch einen Feind, der selbst den Anführern der Häuser Angst macht. Eine Hand hat er schon verloren, als er versuchte, den Hexenmeister daran zu hindern, sich zum Gott aufzuschwingen.

Nun kommt Conor der Tod höchstselbst besuchen - nicht metaphorisch gemeint - und will ihn engagieren.

Ausgerechnet der auf dem Zahnfleisch daherkommende Conor soll den angehenden Gott über die Grenze ins Totenreich buchsieren; die Belohnung? Sein eigener, unwiderruflicher Tod - ich würde sagen, Mr. Tod, dass Sie an ihren Marketing-Strategien doch noch ein wenig feilen sollten, oder…?


Sucht man die Buchhandlungen nach Urban Fantasy ab, so stößt man aktuell wie antiquarisch auf jede Menge Angebote. Es lassen sich schnell zwei Schwerpunkte erkennen: die Reihen, die tendenziell in den Bereich Horror tendieren und die Romantik-Serien marschieren, bildlich gesprochen, Hand in Hand zur Kasse.

Wer allerdings dazwischen etwas sucht, der wird es, abseits von Harry Dresden oder Alex Verus, schwer haben. Der Mantikore Verlag ist hier in die Bresche gesprungen. Gleich zwei Urban-Fantasy-Reihen aus der Feder von M. R. Forbes legt der Verlag für den Fan derartiger Geschichten auf - und diese, um dies vorweg zu nehmen, wissen zu gefallen.

Mit vorliegendem Roman schließt der Autor seine Geschichte um den Nekromanten ab. Er hat einiges aufzuklären, Geheimnisse zu lüften und Entwicklungen zu beschreiben - sorry, dass ich nicht deutlicher werde, aber das Spoilern würde die Lese-Freude doch arg trüben.

Was den Roman wie seine Vorgänger auszeichnet, das ist der schnoddrige Stil, die Selbstironie und das Tempo.

Voller Verve, zwar nicht immer ganz in sich logisch aber absolut fesselnd, nimmt uns Forbes an die Hand und reißt uns förmlich in seinen Plot. Dabei bleiben die Handlungsorte oberflächlich, das Figurenkarussell übersichtlich. Und dennoch hat die Handlung etwas, das den Leser an die Seiten bannt. Der Text liest sich einfach ebenso angenehm wie spannend, man will als Rezipient wissen, wie es weiter geht.

Conor ist weder ein Dresden noch ein Verus, dazu ist seine Welt zu wenig detailreich, die Handlung letztlich zu oberflächlich angelegt. Doch für spannende Action, jede Menge unerwarteter Wendungen und abwechslungsreiche, flüssige Lektüre ist gesorgt - ergo: Zum Abschalten vom Alltag mehr als geeignet!