Conan der Barbar 4: Das Lied von Belit (Comic)

Robert E. Howard & Brian Wood
Conan der Barbar 4
Das Lied von Belit
(Conan the Barbarian 19-25, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Zeichnungen von Paul Azaceta, Riccardo Burchielli und Lenadro Fernandez
Panini, 2014, Paperback, 164 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-95798-103-5

Von Frank Drehmel

Während eines Raubzugs auf hoher See erbeutet die Mannschaft der „Tigerin“ – darunter auch der Cimmerier und die Piratin – eine geheimnisvolle Schriftrolle, die, wenn man sie öffnet, dem Neugierigen Verderben bringen soll.

In der Hoffnung, aus der Beute dennoch Profit zu schlagen, begeben sich Conan und Belit in das Heimatdorf der Überfallenen und finden einen düsteren Ort vor, in dem Furcht und Unglück das Leben der Menschen überschatten. Den einzigen Bewohner, der ihnen weiterhilft, finden sie am nächsten Morgen ermordet vor, und der Priester des örtlichen Tempels erweist sich als fanatischer Verräter. Conan und seine Geliebte müssen fliehen und werden auf der Flucht vor den Schergen eines Kultes der schwarzen Steine voneinander getrennt. Während Conan sein Heil in seiner Kampfkunst sucht, bleibt Belit schlussendlich in ihrer Not nichts anderes übrig, als das Relikt zu öffnen. Und von diesem Moment an ist sie nicht mehr sie selbst.

Conan und Belit beschließen nach überstandenem Abenteuer, ihr Glück in Form von Gold und Kleinodien im Schwarzen Reich zu suchen, einem düsteren, unwirtlichen Dschungel, durchzogen von einem Fluss mit schwarzen, vergifteten Wassern. Verfallene, überwucherte Städte und Tempel zeugen von einer längst untergegangenen, einst blühenden Zivilisation, den nicht-menschlichen Alten. Als die beiden Diebe in Begleitung einiger Helfer das Gebiet erkunden, erfahren sie, dass nicht alle Alten tot sind; und dass im Laufe der Jahrtausende die einst edle Spezies zu etwas Monströsem mutierte, das Eindringlingen nichts als den Tod bringt.

Der Sammelband hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits stehen beide Storys in der Dramaturgie, in ihrer gradlinigen Einfachheit, in ihrem Sword & Sorcery-Content durchaus in der Tradition der Howard’schen Vorlage(n), andererseits wirkt Conan als schmachtender Liebestrunkener, der sämtliche Zweifel an der Geliebten im Namen der Ehre und der Liebe beiseite schiebt, verstörend pantoffelheldisch und schwach. Zudem scheint die erste Geschichte merkwürdig aufgebläht, was an den banalen beziehungsweise trivialen Dialogen und Texten sowie dem großzügigen, auf wenige Panels pro Seite angelegten Artwork liegen mag. Bei der zweiten Story sieht es zwar nicht grundsätzlich anders aus, allerdings füllen hier cthuloide Atmosphäre und Tragik die Leere.

Sind beide Geschichten zwar keine erzählerischen Perlen, aber auch nicht abgrundtief schlecht, so lässt sich bezüglich des Artworks kaum Positives sagen. Detailarm, roh, flächig, dunkel, ins Monochrome tendierend fehlt es an visuellen Highlights und Eyecatchern, sodass das Ganze, anstatt eines visuellen Sense of Wonder zu transportieren, welcher insbesondere in zweiten Geschichte alleine schon im Setting angelegt wäre, strunzlangweilig daherkommt. Grau in Grau in Graublau und Graugrün in Braun anstatt satte oder wenigstens natürliche Farben machen es dem Leser auf der visuellen Ebene schwer bis nahezu unmöglich, Begeisterung auch nur für eine der der beiden Geschichten zu entwickeln.

Fazit: Mainstream-Sword & Sorcery, ohne echte erzählerische Highlights und Ambitionen und ein geradezu zerstörerisch trübes Artwork machen diesen Sammelband zu einer verzichtbaren Angelegenheit. Und ja, ich vermisse Trumans und Giorellos Conan!