Monster Allergy Gesamtausgabe 1 (Comic)

Katja Centomo & Francesco Artibani
Monster Allergy Gesamtausgabe 1
Episode 1 bis 4: Das Haus der Monster, Die Pyramide der Unverwundbaren, Magnacat, Die schwebende Stadt
(La Casa dei Monstri, Monster Allergy 1: Le Coup de Poudre, 2003)
Aus dem Französischen von Monja Reichert
Titelillustration und Zeichnungen von Alessandro Barbucci und Barbara Canepa
dani books, 2014, Paperback, 190 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-944077-10-9

Von Irene Salzmann

Elena zieht mit ihrer Mutter nach Oldmill Village, einem Stadtteil von Bigburg. Als zwei Mädchen aus der Nachbarschaft sie ausloten, erfährt sie von dem Freak Zick, der mit seiner Mutter in dem eigentümlichen Haus nebenan wohnt. Jetzt erst recht neugierig geworden, bemüht sie sich um seine Freundschaft, wird aber zunächst auf Distanz gehalten, da Zick aufgrund seiner vielen Allergien – vor allem aber wegen seiner besonderen Gabe – ein Einzelgänger ist.

Ihre Beharrlichkeit zahlt sich für Elena jedoch aus. Nach und nach zieht Zick sie ins Vertrauen und verrät ihr, dass die Gerüchte zutreffen: Er kann Monster sehen! Elena ist hin und her gerissen. Einerseits findet sie das unheimlich spannend, aber gelegentlich kommen ihr doch Zweifel, ob Zick ihr nicht etwas vorflunkert.

Ihre Freundschaft wird einer ersten Bewährungsprobe unterzogen, als Elenas Kater Bandito verschwindet. Gleichzeitig werden immer mehr Katzen vermisst. Die beiden Kinder folgen den Spuren ins Zentrum von Bigburg. Timothy, Zicks sprechender Kater, findet Bandito und die anderen und erfährt Schreckliches. Aber ohne Elenas und Zicks Hilfe gibt es kein Entkommen, und um Magnacat besiegen zu können, muss etwas beschworen werden, das vielleicht noch schlimmer ist…

„Monster Allgery“ ist eine Comic-Serie des italienischen Disney-Labels Paperink New Adventures, bei dem unter anderem auch die Reihe „W.i.t.c.h.“ läuft. Ab 2003 erschienen 29 Episoden, die als Vorlage für eine 52teilige Trickserie dienten und außerdem ein Video-Game (nur erhältlich in Italien) und ein Trading Card-Game (110 Karten) nach sich zogen.In Deutschland wurde „Monster Allergy“ zunächst vom Carlsen Verlag veröffentlicht und erscheint nun in Sammelbänden bei dani books.

Wirft man einen Blick auf das Cover, ist man zunächst etwas skeptisch, weil man nicht weiß, worauf man sich bei dem Titel einlässt. Ist es ein Comic für Kinder? Soll das ein Euro-Manga sein? Muss man mit krawalligem Kiddie-Klamauk rechnen? Oder darf man auf spannende Abenteuer hoffen?

Beginnt man dann die Lektüre, wird man schon nach wenigen Seiten überaus angenehm überrascht – auch wenn der Zeichenstil vielleicht nicht so ganz dem entspricht, den man sich persönlich bei einem Comic wünscht. Die Story ist einfach abgefahren. Man denkt sofort an „Amelia ist die Größte!“ (Eidalon), eine Reihe, die zwar nicht dem fantastischen Genre zuzuordnen ist, aber mit ähnlich witzigen, hintergründigen, satirischen Dialogen und Kommentaren gängige Klischees und die Eigenarten der Charaktere, in denen man sich und sein Umfeld wiedererkennen kann, liebevoll auf die Schippe nimmt, sodass man aus dem Schmunzeln nicht mehr herauskommt.

Schnell wird man mit den Hauptfiguren Elena und Zick warm und sympathisiert auch mit den Menschen und Geistern, die sie umgeben, sofern es sich um die Guten handelt. Die Monster, die Zick tatsächlich sehen kann, sind meist ulkige, tollpatschige, harmlose Kreaturen, die sich vor ihren bösen Artgenossen fürchten und verbergen, hin und wieder jedoch über sich hinauswachsen, um ihren Freunden in der Not beizustehen. Obwohl der Humor die erste Stelle einnimmt, kommt die Spannung nicht zu kurz.

Die vier Episoden des vorliegenden Bandes bauen aufeinander auf. Zunächst werden die Protagonisten vorgestellt, die schnell aus dem banalen Alltag hinaus und hinein in ein gefährliches Abenteuer gerissen werden. Dieses steigert sich zunehmend, denn was mit einem vermeintlichen Katzenfänger begann, entwickelt sich zu einer Bedrohung von weit größerem Ausmaß. Nicht nur müssen Elena und Zick einander vertrauen, sie erfahren auch Dinge über sich und ihr Umfeld, wovon sie bislang keine Ahnung gehabt hatten. Dadurch werden ihnen Pflichten auferlegt, die sie sich nicht unbedingt gewünscht haben – was die Weichen für die nächsten Bände stellt.

Die vergnüglich-packende Handlung wird von den Illustrationen gelungen unterstützt. Mit einem Mal findet man sie gar nicht mehr so kindlich, denn irgendwie passen sie zu der Serie und verstärken die satirischen Momente. Hinzu kommt, dass die Panels sehr detailreich sind und gerade die Hintergründe zahlreiche witzige oder stimmungsvolle Einzelheiten aufweisen.

Gibt man „Monster Allergy“ eine Chance, wird man nicht enttäuscht – im Gegenteil: Man fühlt sich so amüsant und spannend unterhalten, dass man gern die weiteren Folgen lesen und den Titel auch den Freunden witziger, hintergründiger Mystery empfehlen möchte!