Lanternjack (Comic)

Martin Frei
Lanternjack
Panini, 2013, Hardcover, 60 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-86201-489-7

Von Petra Weddehage

Jack O'Leary arbeitet im irischen Dorf Hoax als Schmied. Die junge hübsche Witwe Sally ist in den Mann verliebt. Leider interessiert diesen nur eins: Geld! Sally gibt Jack ein versilbertes Kruzifix als Pfand für seinen ausstehenden Lohn. Am Abend vor Allerheiligen findet im Gasthaus ein Fest statt, an dem auch Jack teilnimmt. Dort begegnet er dem Teufel. Gierig wie der Schmied ist, verkauft er diesem seine Seele für eine einzige Goldmünze. Das entpuppt sich als guter Schachzug, denn der Teufel besitzt kein Geld und ist gezwungen, sich in eine Goldmünze zu verwandeln. Jack legt diese in einen Beutel, indem sich auch Sallys Kruzifix befindet. Der Teufel ist gebannt und muss Jack versprechen, seine Seele auf ewig in Ruhe zu lassen. Erst dann erlangt er die Freiheit wieder.

Halloween wird in der Nacht vor Allerheiligen am 31. Oktober gefeiert. Irische Einwanderer brachten dieses Fest einst nach Amerika. Viele Legenden umranken diese Tradition, und der Ursprung liegt so weit zurück, dass es viele Theorien darüber gibt. Der Zeichner und Illustrator Martin Frei hat sich der Sage von Jack O‘Lantern angenommen und setzt sie gekonnt in passende Illustrationen um. Dabei ist sein Werk nicht ganz authentisch. Er erzählt die Überlieferung allerdings nachvollziehbar und spannend.

Die verschiedenen Protagonisten wirken ebenfalls sehr plastisch. Sally mag Jack. Leider übersieht er dies völlig, da er nur im Kopf hat, Geld zu scheffeln. Die schöne Witwe muss erkennen, dass der stattliche Mann ihre Gefühle nicht erwidert. Statt Liebe trägt er nur Habgier im Herzen. Somit nimmt das Schicksal von Jack seinen Lauf. Die Moral, die die Geschichte beinhaltet, ist deswegen auch einfach nachzuvollziehen. Was nützt einem alles Geld der Welt und die Zusicherung des Teufels, ihn zu verschonen, wenn dadurch auch die himmlischen Mächte kein Interesse mehr an einem haben. Es dauert zwar seine Zeit, doch auch Jack bekommt den gerechten Lohn für seine Sünden.

Der Autor skizziert die verschiedenen Figuren treffend und lässt die Leser in eine Welt voller Mysterien eintauchen. Die Panels wurden gut genutzt. Durch die richtige Farbwahl wirken die Szenen sehr intensiv. Comicfans sollten sich den interessanten Hardcover-Band auf keinen Fall entgehen lassen. Wer mehr von dem Autor und Künstler Martin Frei erfahren möchte, sollte seiner Homepage einen Besuch abstatten. Schon am Ende des Bandes können interessierte Leser ein wenig mehr über das Allroundtalent erfahren.

Fans von mystischen Geschichten, die interessante Sagen in einem neuen Kontext sehen, sind bei diesem Band bestimmt gerne bereit zuzugreifen.