42 – Intergalaktische Agenten 1: Nitaar (Comic)

42 – Intergalaktische Agenten 1
Nitaar
(Tessa – 42 Agents Intergalactiques: Nitaar)
Text & Zeichnungen: Stephané Louis
Dialoge: Stephané Louis mit Vera
Übersetzung: Tanja Krämling
Splitter, 2013 Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-193-1

Von Frank Drehmel

Die junge Erdenbürgerin Tessa und ihr kleiner außerirdischer Begleiter Swidz erleben im Museum der Intergalaktischen Agenten die letzte Mission der I. A. Nitaar als sensorische Holovision: Ihre virtuelle Reise führt sie in eine weit entfernte Welt, wo Nitaar den Äonen dauernden Krieg zweier Völker – der Gemeinschaft der freien Staaten (G.F.S.) und Drakhastan – beenden soll.

Der Konflikt, dessen Ursachen religiöser Natur sind und sich um den großen Wurm, einen Drachen, drehen, sowie die damit einhergehende Verschwendung von natürlichen Ressourcen, drohen den gesamten Planeten zu zerstören. Kaum dass Nitaar gelandet ist, führt sie die Mission zunächst zum Hohen Kommandeur Grigor, dem Herrscher Drakhastans. Wie es das Protokoll will, wird ihr ein Begleiter an die Seite gestellt, ein junger Mann, Alh-Aar Senzai, dem Nitaar schon zuvor begegnete und der sie einst in einem tödlichen Zweikampf um den Platz in den Reihen der I. A. besiegte, der jedoch in dem Moment beschloss, das Kämpfen aufzugeben, als er Nitaar den Todesstoß versetzen sollte.

Als es weder Nitaar, die mit ihrer Überheblichkeit und Arroganz den Herrscher vor den Kopf stößt, noch dem diplomatisch zurückhaltenden Alh-Aar Senzai gelingt, Grigor zu Friedensverhandlungen zu bewegen, versuchen die Beiden, beim herrschenden Triumvirat der G.F.S. Gehör zu finden, wohlwissend, dass dieser Seitenwechsel zu politischen Spannungen führen kann. Doch bevor sie bei der G.F.S. zum Zuge kommen können, kehrt der Drache zurück! Und er bringt viele Geschwister mit, die beide Reiche in Schutt und Asche zu legen drohen.

Beginnen wir mit dem Positiven, dem Artwork: guter frankobelgischer Mainstream; klare Formen, feine Konturen und kräftige Farben, vergleichsweise kleinteilige und klassische Panelgestaltung mit dem Schwerpunkt auf eher distanzierten Perspektiven – Medium Shot bis Supertotale. Auch wenn das Artwork einen nicht aus den Socken haut und kaum echte visuelle Highlights bietet, so ist es dennoch alles in allem hinreichend gefällig.

Ganz anders die Geschichte, die mit „gequirlte Kacke“ noch wohlwollend umschrieben ist: ein egomanes und arrogantes Arschloch namens Nitaar, deren einzige sozialen Fertigkeiten neben exhibitionistischem Titten zeigen in Kloppen und Nicht-Sterben bestehen, agiert vor einem Hintergrund, der so vage ist, dass man geneigt ist, die Intergalaktischen Agenten aufgrund des Fehlens jeglicher Information über die Organisation, ihre Ziele und Methoden generell irgendwo zwischen stark, dämlich und geil zu verorten. Kindische Dialoge und eine triviale Handlung, deren einziger Plot-Twist wie eine schlechte Reminiszenz an Moores „Watchmen“ daherkommt, obwohl das strategische Konzept dahinter so alt ist, wie der Krieg selbst, lassen nur den Schluss zu, dass diese humorlose Geschichte für Kinder konzipiert wurde, um sie mit Langeweile zu bestrafen.

Fazit: Ein hauchdünnes Etwas – fast schon ein Nichts – von Story, getragen von unsympathischen, eindimensionalen, langweiligen Figuren! Das gefällige Artwork vermag diesen erzählerischen Totalausfall nicht einmal ansatzweise zu kompensieren. Gähn.