Die Schiffbrüchigen von Ythaq 9: Die unfassbare Wahrheit (Comic)

Die Schiffbrüchigen von Ythaq 9
Die unfassbare Wahrheit
(Les naufragès d'Ythaq: L'impossible vérité)
Text: Christophe Arleston
Zeichnungen: Adrien Floch
Übersetzung: Tanja Krämling
Splitter, 2011, Hardcoverr, 56 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-940864-92-5

Von Frank Drehmel

Bei ihrer Flucht aus Dhorna werden die Gefährten erneut getrennt. Während Granit und Krurgor in den Slums der reptilienhaften Binsenflechter unterhalb der Stadt landen und einem Leben erst als Sklave und dann als Mahlzeit entgegensehen, überstellt der alte Stadtrat Callista trotz ihrer körperlichen Vorzüge den Soldaten des Raumschiffes ENOLA 47.

Narvath hingegen zieht – wie so oft zuvor – zunächst sein eigenes Ding durch, befreit dann aber die beiden Freunde aus den Klauen der Binsenflechter. Gemeinsam schlagen sich die drei Kameraden sodann in die Wildnis Ythaqs, wobei sich Narvath und Granit endlich so nahe kommen, wie es sich die junge Navigatorin schon auf ihrem ehemaligen Schiff wünschte. Schon bald stoßen zwei weitere alte Bekannte zu ihnen, sodass sie gemeinsam das Portal durchschreiten, das Narvath seinem Ziel näher bringt: der junge Techniker, der mittlerweile die vier elementaren Kräfte in sich vereint, möchte trotz der Einwände und Zweifel seiner Freunde das unsterbliche Wesen Sarkun’hr erwecken, das die Ythen ob seiner Bösartigkeit einst nach Ythaq verbannten, um anschließend den Planeten außerhalb von Raum und Zeit zu versetzten.

Doch kurz nach dem Durchschreiten des Portals fällt die Gruppe erneut den Soldaten in die Hände, welche mittlerweile herausgefunden haben, dass eine monströse Kreatur die Welt quasi umschlungen hält. Während der Commander der ENOLA den Countdown für eine Bombe starten lässt, die Ythag vernichten wird, um die Galaxis vor Sarkun’hr zu schützen, versucht Narvath, der einmal mehr der Gefangenschaft entrinnen konnte, mit unverändertem Elan, das Wesen zu befreien.

Mit Band 9 erreicht die Serie ihren Höhepunkt und Abschluss, wobei der Höhepunkt eher ein wirres, hektisches Pünktchen mit Tendenz zum Kitsch ist. Zwar erfährt der Leser nun, was es mit den vier Elementarkräften und dem großen Spiel darum auf sich hat, allerdings ist diese Erklärung nicht nur enttäuschend unoriginell, sondern auch chaotisch inszeniert. Erstens ist der Blick in die Vergangenheit, wo viele der Erklärungen liegen, nicht zwingend in die Handlung eingebunden, zweitens springt die Handlung in der Gegenwart zwischen mehreren Handlungsorten hektisch hin und her und drittens gönnt Christophe Arleston seinen über bist dato acht Alben aufgebauten Figuren keinen versöhnlichen, humorvollen, ja phantastischen Abgang, sondern allenfalls eine schnelle Nummer in den Ruhepausen zwischen „gejagt werden“ und „selber jagen“. Insbesondere mit der erneuten Gefangennahme nach Durchschreiten des Portals überreizt er dramaturgisch so sehr, dass die Spannung und der letzte Rest an Atmosphäre wie ein Kartenhaus zusammenfallen.

Adrien Flochs klares Artwork ist nach wie vor äußerst lebendig, kontrastreich, mitreißend und gerade in den größeren Panels erfrischend exotisch, wobei sich allerdings der Zeichner ab und an von der Hektik der Story anstecken lässt und einige Seiten als ein einziger visueller Brei aus Aktion und Bewegung daherkommen.

Fazit: Visuell nach wie vor ein Hingucker, storyseitig nicht ganz der würdige Abschluss, den man sich gewünscht hat, da es der Auflösung an Originalität mangelt und die hektische Inszenierung letztlich zum Spannungs- respektive Atmosphäretöter mutiert.