Atsushi Ohkubo: Soul Eater Soul Art (Buch)

Atsushi Ohkubo
Soul Eater Soul Art
Aus dem Japanischen von Claudia Peter
Carlsen, 2013, Hardcover, 112 Seiten, 24,90 EUR, ISBN 978-3-551-75614-5

Von Irene Salzmann

Atsushi Ohkubo wurde an einem 20. September in der Präfektur Tokyo in Japan geboren. Er startete seine Karriere als Assistent von Rando Ayamine mit der Serie „Get Backers“, bevor er 2002 mit „B.Ichi“ als Autor und Zeichner debütierte und sich ein Jahr später mit „Soul Eater“ und dessen Spin-off „Soul Eater Not“ (2013) erfolgreich etablierte.

2009 krönte er mit dem Artbook „Soul Eater Soul Art“ sein Schaffen. Der Shonen-Manga „Soul Eater“ erschien von 2003 bis 2013 und kam auf 25 Tankobons. Seit 2011 läuft der Spin-off „Soul Eater Not“, von dem bereits 4 Bände vorliegen. Ferner existiert eine 51teilige Anime-Reihe.

Die Welt von „Soul Eater“ ist der unseren sehr ähnlich, doch gibt es auch übersinnliche Wesen wie Shinigami (Totengötter), Hexen und (Waffen-) Dämonen. An einer Akademie werden die Schüler von speziellen Lehrern zu sogenannten Waffenmeistern ausgebildet, die mit mehreren Waffen, aber nur mit maximal zwei Waffen-Dämonen, ein Team bilden. Das Ziel jedes Schülers ist es, seine besondere Waffe in ein Death Scythe (Todessense) zu verwandeln, was mit der Erledigung verschiedener Aufträge verbunden ist. Auf diese Weise wird zugleich verhindert, dass unreine Seelen andere Seelen konsumieren und dadurch zu Dämonengöttern werden. Es gibt natürlich noch andere Gruppen, die durch ihr Machtstreben den Schülern und Waffenmeistern das Leben schwermachen.

Die Hauptfiguren der Geschichte sind Maka Alban und ihre (männliche) Waffe „Soul Eater“, der im Kampf zu einer großen Sense wird. Erfolgreich eliminieren sie viele verdorbene Seelen und sollen nun noch eine Hexe konsumieren, sodass Soul Eater ein Death Scythe wird. Dummerweise fallen sie jedoch auf eine magische Katze herein, die dank ihrer neun Leben den Tod übersteht, doch muss das Team wieder ganz von vorne beginnen mit dem Einfangen verdorbener Seelen…

Das Artbook „Soul Eater Soul Art“ ist im Carlsen Verlag als vollfarbiges Hardcover-Album im (seltenen) Querformat mit Schutzumschlag erschienen. Ein schwarzweiß und gelb bedruckter Plastikschuber schützt den hochwertigen Bildband, dessen Innenteil mit gutem Kunstdruckpapier aufwartet.

Auf rund 110 Seiten findet man farbige Illustrationen, bei denen es sich teils um (unveröffentlichte) Cover-Entwürfe, Kapitel-Deckblätter, Postkarten- und Telefonkartenmotive etc. handelt, die man in Deutschland oft nur in Schwarz-Weiß (in den Mangas) oder überhaupt nicht (in geringer Stückzahl ausschließlich für den japanischen Markt produziert) zu sehen bekommt. Das Inhaltsverzeichnis am Ende des Artbooks gibt Auskunft, zu welchem Anlass die jeweilige Zeichnung entstanden ist, leider nicht immer mit Angabe des Erscheinungsjahres. Die Kommentare des Künstlers stehen ebenfalls hier, sind allerdings extrem kurz, wenig informativ und so winzig gedruckt, dass man auf das mühselige Lesen getrost verzichten kann.

Tatsächlich vermisst man eine kurze Vita von Atsushi Ohkubo, ein Interview und ausführliche Kommentare zu seinen Werken. Platz wäre durchaus vorhanden gewesen, denn nicht alle Abbildungen sind seitenfüllend. Ihre Größe schwankt zwischen Postkartenformat und einer Doppelseite; meist belegen zwei halbseitige oder eine ganzseitige Zeichnung ein Blatt.

Die Motive stammen überwiegend aus der Serie „Soul Eater“, doch gibt es vereinzelt Bilder aus „B.Ichi“ und Auftragsarbeiten zu den Titeln anderer Mangaka, Games und Animes, darunter „Full Metal Alchemist“ und „Eureka seveN“, doch bedauerlicherweise nicht zu „Get Backers“.

Der Künstler überrascht durch stilistische Vielfalt. So findet man nahezu alles von skizzenhaften Entwürfen über ausgeführte, sorgfältig kolorierte Zeichnungen, die seine Arbeitsweise im Manga repräsentieren, bis hin zu experimentellen Illustrationen, die der Tusche- und Aquarellmalerei zugeordnet werden können. Was am besten gefällt, ist Geschmackssache.

„Soul Eater Soul Art“ ist ein Artbook, das in erster Linie an die Leser der Serie adressiert ist, das die Zeichnungen von Atsushi Ohkubo gern in einem größeren Format und in Farbe bewundern möchte und das außerdem gern weniger bekannte Motive zu sehen wünscht. Beiden Anforderungen wird der Titel gerecht.

Auch Genre-Fans, die von Shonen-Mangas mit ähnlichen Themen begeistert sind (zum Beispiel „Bleach“, „Death Note“ – weniger „Yami no Matsuei“, das für Leserinnen konzipiert ist), dürften Interesse an dem Band zeigen, ebenso allgemein die Sammler ansprechend gezeichneter Artbooks.