Ben Aaronovitch: Die Flüsse von London (Buch)

Ben Aaronovitch
Die Flüsse von London
Peter Grant 1
(Rivers of London, 2011)
Aus dem Englischen von Karlheinz Dürr
Titelgestaltung von Lisa Helm
dtv, 2012, Taschenbuch, 480 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-423.21341-7 (auch als eBook erhältlich)

Wilko Müller Jr.

Peter Grant ist gerade mit der Ausbildung als Londoner Polizist fertig, als er bei einem Mordfall einem Geist begegnet. Er nimmt das ziemlich gelassen, obwohl er bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, dass es Geister ebenso gibt wie Vampire, Flussgötter und Magie. Aber es gibt andere, die das wissen, und so landet er statt in der Verwaltung bei einer Sondereinheit der Polizei – die bisher aus genau einem Mann bestand.

Dieser ist ein Zauberer namens Nightingale und bildet Peter nun nebenbei auch zu einem solchen aus. Man glaubte bis dahin, dass die Magie seit dem Zweiten Weltkrieg im Schwinden begriffen sei, aber das stimmt wohl doch nicht, wenn man die Zahl der folgenden magischen Vorfälle und Verbrechen betrachtet, in welche die beiden verwickelt werden.

Der Autor, der auch für „Doctor Who“ schreibt, spart nicht an Gewalt und Blut; es geht schon ziemlich gefährlich zu in der Schattenwelt, die er da aufbaut. Dabei gibt es auch gelegentliche Zitate – von „Doctor Who“ bis „Harry Potter“ –, die daran erinnern, dass das alles ja in unserer Welt spielen soll. Urban Fantasy also mit Krimi-Charakter.

Der Hauptheld, der scheinbar von sich aus schon magisch begabt ist, hat keine Probleme damit, die Situation zu akzeptieren, und findet nebenbei noch die Zeit, sich abwechselnd in eine Kollegin (die auch sofort an das Übernatürliche glaubt) und die Tochter der Flussgöttin Themse zu verlieben. Er ist übrigens ein Farbiger, was wohl auch im realen London unserer Tage im Polizeidienst nicht ganz unproblematisch ist.

„Die Flüsse von London“ ist der Auftakt zu einer auf Deutsch bisher vierbändigen Reihe. Jemand meinte, es sei wie „Harry Potter auf Speed oder für Erwachsene“. Kann man sicher sagen, wenn der Vergleich auch nur oberflächlich passt. Eine so dichte und von der unseren getrennte Welt der Magier wie bei „Harry Potter“ gibt es hier nicht, schon deshalb, weil es kaum noch Zauberer gibt. Die sind zu Tausenden im Zweiten Weltkrieg gefallen, aber das ist ein Fakt, der erst im 2. Teil erwähnt wird. Bestimmte Anspielungen auf ein tragisches Ereignis in Zusammenhang mit dem ‚Ettersberg‘ deuten an, dass da noch mehr dahintersteckt, was vielleicht später enthüllt werden wird. (Wer es nicht weiß: Der Ettersberg ist jene Höhe bei Weimar, wo Buchenwald liegt.)

Da Nightingale im Laufe der Handlung angeschossen wird, lastet die Verantwortung, den Fall und einen Konflikt zwischen den Flussgöttern der Themse zu lösen, am Ende auf Peter. Was er auch schafft – mit gewissen Folgen für die nächsten Teile, wie es scheint.