Conan der Barbar 3: Der Fluch der Teufelsbänke (Comic)

Robert E. Howard & Brian Wood
Conan der Barbar 3
Der Fluch der Teufelsbänke
(Conan the Barbarian 13-18, 2012/2013)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Zeichnungen von Mirko Colak, Andrea Mutti und Davide Gianfelice
Panini, 2014, Paperback, 148 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-86201-965-6

Von Christel Scheja

Brian Wood kann nicht verleugnen, dass er sich im Rahmen seiner „Northlanders“-Serie intensiv mit der Geschichte und den Zivilisationen dieser Zeit beschäftigt hat. Denn auch wenn „Conan der Barbar“ in einer Fantasy-Welt spielt, so sind doch viele Bezüge zur Vergangenheit Europas zu erkennen.

„Der Fluch der Teufelsbänke“ setzt dort an, wo der zweite Band endete. Belit hat den Verlust ihres ungeborenen Kindes nicht verwinden können und hat Conan, ihren Geliebten, mitsamt der Mannschaft ihres Piratenschiffes zurückgelassen. Während ihre Männer noch darauf hoffen, sie wieder zu sehen, wenn sie sich von dem Schock erholt hat, ahnt der Cimmerier, dass ihr Schmerz viel dauerhafter ist. Aber die Liebe bringt ihn dazu, ihr zu folgen und sich in den Kampf um eine uneinnehmbar scheinende Festung einzulassen, in der sie wie eine Prinzessin behandelt wird. Und das geschieht nicht ohne Grund – denn sie ist die Tochter des Herrn der Burg.

Conan muss mit so einigem fertig werden, deshalb flüchtet er sich später in die süßen Träume, die ihm der „Gelbe Lotus“, eine tückische aber verlockende Droge, schenkt. Durch sie sieht er andere Wendungen im gemeinsamen Leben mit Belit und auch aus der Hoffnung und Liebe geborene Wünsche, die zu schön sind, um eines Tages wahr zu werden.

Der Cimmerianer wirkt in der neuen Serie von Brian Wood menschlicher denn je. Conan ist nicht länger nur die von Testosteron und Instinkten gesteuerte Kampfmaschine, er erweist sich gerade in diesem Band auch als Mann voller Hoffnungen und Träumen, der auch mit wenig zufrieden sein kann, wenn nur die richtige Frau an seiner Seite ist.

Das wird vor allem im zweiten Teil der Graphic Novel deutlich, in dem Traum und Wirklichkeit ineinander fließen und man schon genau aufpassen muss, wo man sich gerade befindet. Im ersten Teil der Geschichte kann er hingegen der junge und verliebte Mann sein, der um seine Gefährtin kämpft. Aber dennoch ist im Hintergrund schon abzusehen, dass die Beziehung zu Belit nicht mehr von langer Dauer sein wird. „Die Königin der Schwarzen Küste“ beginnt sich nämlich langsam aber sicher emotional von ihrem Geliebten zu trennen und geht dabei immer deutlicher auf Distanz.

Die Action wird diesmal sehr gezielt eingesetzt und bleibt zugunsten der Entwicklung der Figuren im Hintergrund.

Alles in allem erlebt der Leser in diesem Band einen sehr bodenständigen und normalen Conan, der nur wenig mit dem Abenteurer anderer Adaptionen zu tun hat. Aber gerade das macht die Serie so interessant, greift die realistische Umsetzung doch ganz neue Aspekte der Saga und des Charakters auf, die ihn vielschichtiger denn je erscheinen lassen. Auch die Zeichnungen fallen diesmal sehr angenehm auf, haben die neuen Künstler doch wesentlich sauberer und detailreicher gearbeitet.

„Der Fluch der Teufelsbänke“ spinnt gelungen die Geschichte der ersten beiden Bände der „Conan der Barbar“-Reihe weiter und zeigt einen sehr menschlichen Helden, der gerade eine Zeit in seinem Leben durchmacht, die ihn vermutlich für die Zukunft prägen wird. Daher kann man dem Band auch nachsehen, dass er diesmal die Action etwas gegenüber der Charakterentwicklung zurückstellt.