Ren Dhark Unitall 22: Hundert Jahre Krieg, Achim Mehnert (Buch)

Ren Dhark Unitall 22: Hundert Jahre Krieg
Achim Mehnert
Titelillustration von Ralph Voltz
Unitall, 2013, Hardcover, 192 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-937355-76-4

Von Robert Monners

Dass die Luft auf Bel-Air besonders bekömmlich und schmerzlindernd ist hat dafür gesorgt, dass der paradiesische Planet galaxisweit als Jungbrunnen bekannt und geschätzt wird. Dass aber die Tel eine Geheimdienstoperation starten und in bis dato unbekannten Ruinen nach der Quelle der Gesundheit forschen, ahnt auf Bel Air zunächst niemand. Als man dem Kommando-Unternehmen auf die Spur kommt, entdecken die Forscher in einem Stollensystem unterhalb des Urwalds geheimnisvolle Maschinenparks. Eine der von den seit Jahrhunderttausenden verschollenen Ureinwohnern Bel Airs entwickelten Maschinen erwacht aus dem Dornröschenschlaf und versetzt Trainor auf eine paradiesische Welt, in der es keine Nacht gibt und die Nachfahren der Ureinwohner Bel Airs seit Generationen im Bürgerkrieg liegen…

Das Geheimnis um Bel Air ist eines der interessantesten Mysterien, die sich die Autoren der „Ren Dhark“-Fortschreibung haben einfallen lassen. Was nur steckt hinter dem heilenden Einfluss des Planeten, wer hat hier früher gewohnt und was geschah mit diesen Ureinwohnern? Fragen, die Achim in seinem Roman zumindest teilweise beantwortet. Dabei scheut er sich nicht davor, uns ein Volk vorzustellen, das im ewigen Bruderzwist verharrt. Ein für beide Seiten desaströser Bürgerkrieg lähmt das Insektenvolk, jede der Parteien ist überzeugt im Recht zu sein und die moralische Rechtfertigung für den bewaffneten Vernichtungskampf zu besitzen.

Hier zeigt der Autor schonungslos auf, wie despotische Herrscher um ihre eigene Machtfülle zu erhalten sich nicht scheuen, ganze Völker in den Untergang zu führen. Desweiteren stellt er die Frage, ob Gewaltmittel im Kampf gegen Unterdrücker opportun sind, wie weit es zulässig ist, auf Aggression mit Gewalt zu antworten. Diese Gedanken wurden geschickt in die Handlung eingebaut, wirken eher unterschwellig, verleihen dem Text aber eine gewisse Tiefe und Nachdenklichkeit, ohne dass der Handlungsbogen dadurch gestört würde.