Princess Ai – The Prism of Midnight Dawn 2 (Comic)

Cortney Love, Stuart „D.J. Milky” Levy & Christine Boglav
Princess Ai – The Prism of Midnight Dawn 2
Aus dem Amerikanischen von Monja Reichert
Titelillustration und Zeichnungen von Misabo Kujiradou
Tokyopop, 2010, Taschenbuch, 192 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-86719-703

Von Christel Scheja

Cortney Love hatte die Idee zu diesem frechen und chaotischen Mix aus Fantasy, Musik und einem Hauch von Goth. Doch mittlerweile hat sich die Geschichte um die Prinzessin einer fremden Welt, die in dem Musiker Kent ihre große Liebe fand, diese aber nicht erfüllen konnte, ein wenig verselbstständigt.

Nachdem Ai die Erinnerung an ihre Heimat und ihre Verantwortung wieder gewann, weiß sie, dass sie nicht auf der Erde bleiben kann, da sie sich um ihr Volk kümmern muss. Dieses leidet immer noch sehr unter den Folgen der Zweiten Revolution. So vergeht ein Jahr, in dem sie sehr viel gute Arbeit leistet. Da die Traurigkeit aber nicht weichen will, stimmt sie schließlich dem Vorschlag eines ihrer Untertanen zu, ein Konzert, in dem sie auftreten wird, auch auf die Erde zu übertragen. Doch der Tag der Freude wird zu einem Desaster, denn das magische Prisma, das den Kontakt der Welten erst möglich machte, verschwindet. Ai fühlt sich verantwortlich und sucht nach dem Besitzer und seinem Artefakt, muss dabei feststellen, dass sich die Erde verändert hat. Die Menschen sind für schöne und harmonische Musik unempfänglich geworden. Eine andere Band beherrscht den Musikgeschmack – und ihr Leadsänger ist ausgerechnet Kent. Doch kann er sich wirklich so geändert haben? Da Ai an die Kraft der Liebe glaubt, versucht sie ihn zu retten, auch wenn sie selbst dabei in Gefangenschaft gerät. Selbst eingekerkert und von allem abgeschnitten denkt sie nur an den Mann, der ihr Herz erobert hat und fürchten um sein Leben und seine Seele. Dennoch kann sie nicht nur hier verharren. Sie muss all ihre Kraft sammeln und sich schnellstmöglich befreien, um das Prisma zu finden, ehe es ein anderer tut – und damit auch noch anderen Welten Schaden zufügt.

Man sollte zumindest den ersten Band der Reihe kennen, um zu verstehen, was in „Princess Ai – The Prism of Midnight Dawn“ eigentlich vor sich geht – der Manga bezieht sich kaum auf den ersten Zyklus und verzichtet doch weitestgehend auf Anspielungen. Es erleichtert nur nachvollziehen zu können, wie eigentlich die Beziehung der Figuren zueinander entstanden ist. Die Geschichte selbst spielt mit Versatzstücken von abenteuerlicher Fantasy und Märchen, die mit einem Hauch Glamour aus der Musik-Szene garniert werden. Wie in vielen Videos kommt es auch hier eher auf die Stimmung und die schönen Bilder an, weniger auf den logischen Zusammenhalt der Geschichte. An ein oder zwei Stellen werden der schönen Prinzessin einfach Dinge möglich gemacht, die eigentlich nicht so einfach abgehen dürften. Andererseits gibt es aber auch so etwas wie eine Handlung und nicht nur eine Aneinanderreihung von Szenen, in der die Heldin sich bewundern und umschwärmen lässt. Diesmal hat sie tatsächlich einen Weg und ein Ziel – nämlich das Prisma zu finden und ihre große Liebe zu retten. Und ihre Gegenspieler erweisen sich auch nicht gerade als harmlos, da sie sich als Wesen zwischen Himmel und Hölle erweisen.

Auch der zweite Band lässt sich flüssig lesen und besitzt eine angemessene Spannung, die feinen und detailreichen Zeichnungen wissen ebenfalls wieder zu überzeugen, da sie zu der märchenhaften Fantasy-Szenerie und dem Glamour der Popkultur passen.

So erweist sich auch der zweite Band von „Princess Ai – The Prism of Midnight Dawn“ als romantischer und verspielter Manga, der all denen gefallen dürfte, die Magie, Fantasy, aber auch die glamouröse Klischeehaftigkeit der Musikszene mögen.