Star Trek Destiny 3: Verlorene Seelen, David Mack (Buch)

Star Trek Destiny 3
Verlorene Seelen
David Mack
(Star Trek – Destiny: Lost Souls, 2010)
Übersetzung: Stephanie Pannen
Cross Cult, 2010, Taschenbuch, 430 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-85-4

Von Christel Scheja

Die Lage im Alpha-Quadranten spitzt sich im dritten Band der neuen Romanserie „Star Trek Destiny“ zu. Noch immer sind die Borg auf dem Vormarsch, und diesmal scheint nichts und niemand sie aufhalten zu können. Die bekannten Zivilisationen kämpfen nur mehr noch um ihr Leben und langsam macht sich Resignation breit.

Wenn es jetzt noch Rettung geben soll. dann muss ein Wunder geschehen. Das wissen auch Ezri Dax und Jean-Luc Picard, die mit ihren Schiffen immer noch an vorderster Front stehen und nach Lösungen suchen. Vor allem der Captain der „Enterprise“ hat viel zu verlieren. Da kehrt überraschend Captain Riker mit der U.S.S. „Titan“ zurück. An Bord befindet sich ein Hoffnungsschimmer: Captain Hernandez aus dem 22. Jahrhundert, die lange Jahre bei dem zivilisatorisch und technisch hochstehenden Volk der Caeliar gelebt hat und nun hofft, den Menschen und anderen Völkern der Föderation helfen zu können. Sie hat der „Titan“ die Flucht aus dem Machtbereich ihrer Retter ermöglicht, auch wenn diese dafür ihr Außenteam zurücklassen musste. Aber vielleicht ist das die letzte Hoffnung für Deanna Troi und ihr ungeborenes Kind, die beide im Sterben liegen. Riker leidet schwer darunter, sie verlassen haben zu müssen, aber nun konzentriert auch er sich mit den anderen auf die Krise und den letzten Kampf gegen die Borg. Denn Captain Hernandez hat einen überraschenden Vorschlag. Dank der Veränderungen an ihrem Körper kann sie sich den kybernetisch-physischen Wesen anpassen und zu einer Königin werden, die das Volk zu kontrollieren vermag. So bereitet man sie als Köder vor. Der Plan gelingt, enthüllt aber auch eine schreckliche Wahrheit, mit der niemand gerechnet hat, nicht einmal die Caeliar. Sie erkennt Zusammenhänge und Verbindungen zu dem Zwischenfall, den sie mit ihrem Schiff ausgelöst hat und Ereignissen, die bald siebentausend Jahre zurückliegen. Sie lassen die Borg plötzlich in einem ganz anderen Licht dastehen.

Kann es eine lebensbejahende Lösung für den Krieg geben; der die Galaxis auszulöschen droht? David Mack bejaht dies und zeigt in seinem Roman auch, wie das vonstatten gehen kann. Nun führt er die Fäden, die er in den anderen Bänden ausgelegt hat, gelungen zusammen und zeigt, wie die einzelnen Ereignisse und Handlungsebenen miteinander zusammenhängen und wer welche Auswirkungen verursacht hat. Dabei bleibt er seinem Stil und der inhaltlichen Richtung treu, die sich sehr stark an die Direktiven von Gene Roddenberry anlehnen. Die wissenschaftlichen Erklärungen wirken im Kontext glaubwürdig und sind nachvollziehbar, offensichtliche Logikfehler gibt es keine.

Dennoch verliert die Geschichte nicht an Spannung. Dadurch, dass er sich bewusst auf die Menschen konzentriert und die Geschehnisse aus der Sicht von Einzelschicksalen erzählt, bleibt auch der Leser nahe an der Dramatik und fiebert mit. Obwohl er von Schauplatz zu Schauplatz springt, kommt man nicht durcheinander, da man sich die Personen sehr gut einprägt und auch problemlos wiedererkennt. Tatsächlich springt das Kopfkino an und entführt mehrere Stunden in eine andere Welt, wenn man den Roman nicht aus der Hand legen kann, der am Ende auch noch mit einem netten Twist aufwartet.

Alles in allem ist „Verlorene Seelen“ ein angemessener Abschluss der Trilogie, da alle Fragen angemessen, intelligent und stimmungsvoll beantwortet werden, die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite vorhanden ist. Setting und Figuren entsprechen ebenfalls dem Bild, das man aus der Fernsehserie kennt. Fans und „normale“ SF-Leser werden jedenfalls gleichermaßen zufrieden sein.