Frank Gerigk (Hrsg.): Die Welten des Jörg Weigand (Buch)

Frank Gerigk (Hrsg.)
Die Welten des Jörg Weigand
Titelbild: Rainer Schorm
p.machinery, 2021, Paperback, 356 Seiten, 16,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Jörg Weigand ist dem Leser und Fernsehzuschauer aus einer Vielzahl von Veröffentlichung ein Begriff. Er hat sich mit seinem Pseudonym-Lexikon um die Hebung unglaublich vieler Aliasse verdient gemacht, hat dem Leihbuch seine Referenz erwiesen und nicht zuletzt eine stolze Anzahl von anspruchsvollen Anthologien herausgegeben.

Erst kürzlich erschien bei p.machinery ein Band mit Beiträgen von Kollegen und Bewunderern zu seinem 80. Geburtstag (Schorm/Weigand (Hrsg.): „In 80 Jahren um die Welt - Jörg Weigand zum Jubeltage“).

Damit aber wollte der Verlagsinhaber es nicht bewenden lassen.

Schon einmal, im Jahr 2017, nahm sich der Kenner und Herausgeber Frank G. Gerigk dem Oeuvre eines SF-Schaffenden, damals dem Rainer Erlers, an und präsentierte eine fachkundig zusammengestellte Auswahl dessen Erzählungen.

Nun also hat Gerigk erneut den Fundus an Storys gesichtet, eine Auswahl getroffen und dem Band noch eine umfassende Sisyphus-Arbeit, eine Bibliographie Weigands sowie ein kundiges Nachwort beigegeben.

Weitgehend chronologisch geordnet erwarten den Leser 40 Geschichten die beweisen, dass der Verfasser sich ganz bewusst kurz fasst. Dabei schwafelt er nie lang, sondern konzentriert sich auf das Wesentliche und beglückt uns mit Protagonisten, die gleich dem realen Menschen zumeist an sich selbst zweifeln, sich und ihre Handlungen und Motive hinterfragen. Hierbei werden sehr oft, verklausuliert und in eine fiktive Zukunft versetzt, aktuelle Themen und Entwicklungen beleuchtet.

Zumeist bleiben die Kurzgeschichten im wahrsten Sinne des Worten kurz, soll heißen, dass sie in aller Regel weniger als 10 Seiten umfassen. In diesen aber präsentiert uns der Autor einen Aufriss einer Welt oder eines Problems, das andere, weniger fähige Autoren auf gut einhundert Seiten ausgewalzt hätten.

So eignen sich die Erzählungen wunderbar dazu, um sie immer wieder einmal einzuschieben - in der S-Bahn, nach dem Essen, vor dem Schlafen, sich anspruchsvoll unterhalten und anregen zu lassen.