Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure - Gesamtausgabe 7: Das geheimnisvolle Geschwader (Comic)

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure - Gesamtausgabe 7
Das geheimnisvolle Geschwader
(Die Wüstenspione, Mission „Letzte Chance“, Die verschollene DC-8, Das geheimnisvolle Geschwader, 1970-1979)
Text: Jean-Michel Charlier
Zeichnungen: Jijé/Joseph Gillain
Übersetzung: Horst Berner, Peter Daibenzeiher, Manfred Merbaul
(Les Aventures de Tanguy et Laverdure - L’intégrale 7: La mystérieuse escadre Delta, 2001)
Ehapa, 2011, Hardcover, 160 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-37704-3394-0

Rezension von Irene Salzmann

Von „Der Wüstenspion“, eine sehr kurze Geschichte, einmal abgesehen, kann man diesen Band als ein durchgehendes Abenteuer bezeichnen, das nicht abgeschlossen ist. 

 

Wieder einmal fliegen Tanguy und Laverdure nach Sarrakat (siehe Band 5), da ihr Freund Azraf, der Herrscher über jenes arabische Emirat, in Schwierigkeiten ist. Ein Konzern, der Öl fördert, hat Söldner angeheuert, um die Regierung unter Druck zu setzen, damit sie ihren Forderungen nachgibt.

Indem sie die im Land befindlichen Franzosen daran hindern, in ihre Heimat zurückzukehren, soll das mit Sarrakat befreundete Frankreich die Hände in den Schoß legen, andernfalls werden die Geiseln, die sich in Azrafs Palast geflüchtet haben, getötet.

Tanguy und Laverdure begleiten ein größeres Flugzeug. Ihre Aufgabe lautet, die Gefangenen nach Hause zu bringen, sich nicht einzumischen, aber notfalls nach Gutdünken zu handeln. Die beiden nehmen ihre Mission ernst und bedauern, dass sie ihrem Freund in Konsequenz nicht helfen dürfen. Doch dann wird die Passagiermaschine von den Erpressern entführt und zur Landung gezwungen. An Bord sind auch Azrafs französische Frau und der gemeinsame Sohn. Werden sie identifiziert…

Es kommt zum Äußersten. Schuld daran ist ein Verräter in den eigenen Reihen, der die Söldner mit Informationen versorgt und überdies auf eigene Rechnung arbeitet. Es dauert lang, bis Laverdure, der als erster Zweifel äußert, seine Befürchtungen bestätigt sieht. Er und Tanguy müssen eingreifen, und das hat, obwohl sie letztendlich ihren Auftrag erfüllen, Konsequenzen.

Die Beiden werden suspendiert. Allein ein Geheimdienstler bietet den Piloten einen Job an, doch wollen sie sich nicht in dubiose Machenschaften verwickeln lassen. Die Seilschaften reichen weit, und infolgedessen gibt es keine Jobangebote für die Flieger-Asse. In ihrer Not greifen sie zu einem Strohhalm trotz einer unguten Ahnung…


„Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure“ erscheinen nun als ansehnliche Sammlerausgabe mit allen Storys und vielen interessanten Hintergrundinfos. Was man bemängeln kann, ist, dass die Geschichten nicht chronologisch geordnet sind, d. h., mal sind die Protagonisten hochrangige Militärpiloten, dann wieder Auszubildende, Angestellte privater Flughäfen o. ä. Die Chronologie bezieht sich allein auf das Erscheinungsdatum; wann sich die Geschehnisse ereignen, ist weniger wichtig. Schade, denn auch wenn die meisten Episoden in sich abgeschlossen sind, geht doch der rote Faden verloren, bleibt eine charakterliche Weiterentwicklung auf der Strecke.

Im vorliegenden Album findet sich ein kurzes Einzelabenteuer, auf das dann eine längere Storyline folgt, wobei sich „Mission „Letzte Chance““ und „Die verschollene DC-8“ als Zweiteiler verstehen und das titelgebende „geheimnisvolle Geschwader“ die Folgen daraus schildert, die hier aber erst ihren Anfang nehmen und fortgesetzt werden. Somit hat dieses Album kein rundes Ende.

Davon einmal abgesehen bleibt das Künstler-Team sich selbst treu. Es geht um die Fliegerei, um Spionage und Verrat, und taucht einmal eine aktive Frau auf, dann gehört sie zu den ‚Bösen‘ und bekommt am Schluss, was sie verdient.

Männerfreundschaften und Kameradschaft werden gepriesen. Doch auch der lange Arm mächtiger Behörden wird kritisiert, weil sie keine Skrupel kennen, sich der Mitarbeit guter Leute zu versichern. Das wiederum leitet ein neues Abenteuer ein, welches in Band 8 weitergeht.

Sehr schön ist, dass nicht ständig der aufrechte Tanguy als Held Nr. 1 den Verrätern auf die Spur kommt, sondern immer wieder Laverdure, der Heldenbegleiter, dem man nicht allzu viel zutraut wegen einer emotionalen Art, oft frühzeitig Verdacht schöpft, dann sogar umsichtig handelt und seinen Freund erst einweiht, wenn die Ahnung durch weitere Vorkommnisse Nahrung erhielten.

Die Zeichnungen sind, wie man sie kennt, diesmal durchgehend filigran und detailreich. Vor allem die Flug- und Fahrzeuge sowie die Hintergründe vermögen zu überzeugen.

Ergänzt wird all dies wieder mit einem lesenswerten Sekundärteil.

Für den Teenager von heute dürften diese Piloten-Abenteuer etwas zu militärisch und von der Erzählweise her zu steif sein. Auch wird ihm das Hintergrundwissen fehlen über die 70er Jahre. Das reifere Publikum hingegen wird schon aus nostalgischen Gründen die Serie, die in der Kindheit begeisterte, gern ein zweites Mal lesen beziehungsweise sich die komplette Sammlung ins Regal stellen wollen.