Ulrike Münch: Das Versteck des Dämons - Auf den Spuren der Macht 2 (Buch)

Ulrike Münch
Das Versteck des Dämons
Auf den Spuren der Macht 2
Unimedica im Narayana Verlag, 2015, Paperback, 408 Seiten, 17,50 EUR, ISBN 978-3-944125-31-2

Von Karl E. Aulbach

Ulrike Münch, die unter anderem für die Kleine Kasperbühne in Hockenheim schreibt, hat jetzt den zweiten Teil ihrer auf fünf Bände ausgelegten Fantasy-Serie „Auf den Spuren der Macht“ beim Narayana Verlag veröffentlicht.

Während der erste Band auch noch als klassisches Einzelabenteuer selbstständig lesbar war, ist dies beim zweiten Teil nicht mehr der Fall. Der Roman greift mehr oder weniger permanent auf die Geschehnisse des ersten Teils zurück. Auch die Charakterisierung der handelnden Figuren fällt dünner aus und lässt eine Fortentwicklung weitgehend vermissen.

Hauptakteure sind wieder die beiden Jungen Lukas und sein Freund Moppel. Von den gesundheitlichen Problemen des Erstgenannten liest man im zweiten Teil fast nichts mehr.  Auch die familiären Verwicklungen, die im ersten Teil noch ein wenig Alltagsleben widerspiegelten, sind deutlich rückläufig, wodurch das unglaubwürdig geschilderte Verhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern noch deutlicher zu Tage tritt.

Unangenehm fällt auch auf, dass die klassische Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen in Hinblick auf die Kinder sehr hervorgehoben wird. Die ältere Schwester von Lukas wird eher klischeehaft zickig dargestellt und spielt bestenfalls eine Nebenrolle als Handlanger für die im Verhältnis zu ihrem Alter unangemessen beherzt agierenden männlichen Akteure.

Leider ist der Band auch inhaltlich recht enttäuschend. Er nimmt eigentlich nur die Geschehnisse des ersten Bandes wieder auf und spielt sie in einer neuen Variation durch. 


Man erfährt, dass der am Ende des ersten Bandes vernichtet geglaubte Dämon doch nur verletzt ist und sich in einem Versteck regeneriert. Auch der fiese Direktor der Schule, der sich im ersten Teil als Hauptgegner entpuppt hatte, kommt mehr als überraschend ganz schnell aus dem Irrenhaus zurück, in dem er gelandet war - und so weiter.

An die Stelle des mächtigen Ornaments aus dem ersten Band tritt nun ‚Heilerde‘, die in einem Wettlauf zwischen Gut und Böse genau an den Handlungsschauplätzen des ersten Teils, den Fundorten der Ornamentsplitter, gesucht werden muss. Es geht also wieder durch die Zeiten an die bereits bekannten Schauplätze, so ins alte Paris, wo die beiden Jungen ihren ersten Rausch überstehen, sich ansonsten aber erstaunlich wenig um Vorsicht im Bezug auf ihre ‚Zeitreisemöglichkeit‘ bemühen, weiter vollkommen unbedacht und damit ziemlich unlogisch wieder auf das Piratenschiff gelangen, was die Autorin zu einem Exkurs über die Sklaverei verleitet - und so weiter.

Nach dem finalen Zusammenstoß der Gegner mit durchaus ansprechenden Action-Szenen bleibt praktisch alles wie es war.


Der zweite Band der Serie erweist sich damit als im Prinzip unnötiger Lückenfüller, wie es zweite Bände leider so oft an sich haben. In diesem Fall stellt sich allerdings zusätzlich die Frage, mit welchen Inhalten die Autorin auch noch die Bände drei bis fünf füllen will? Der Eindruck nach der Lektüre ist, dass hier weniger mehr gewesen wäre und man es besser bei einem, vielleicht etwas überarbeiteten, Einzelabenteuer belassen hätte. Die erwartete Spannungskurve für die folgenden Bände hält sich jedenfalls in Grenzen.

Wie schon der erste Teil ist auch dieser für Erwachsene nur bedingt als anspruchslose, kurzweilige Unterhaltung geeignet. Zu einfach gestrickt sind Plot und Sprache und zu schwarz/weiß die Charaktere. Hier zeigt sich leider keinerlei Fortentwicklung.