Simone Keil: In den Klauen der Metamorphen – Clockwork Cologne (Guy Lacroix 2) (Buch)

Simone Keil
In den Klauen der Metamorphen
Clockwork Cologne (Guy Lacroix 2)
Titelillustration von Jaqueline Spieweg
Qindie, 2014, Paperback, 144 Seiten, 6,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Auch in Cöln, der Stadt der Quantenmagier, der Alchemisten und Erfinder, ruht das Verbrechen in all seinen Schattierungen nicht. Da ist es gut, dass mit Hauptkommissär Guy Lacroix ein findiger Polizist über die Stadt wacht. Allerdings hat Lacroix langsam aber sicher den Eindruck, dass sich die wahren Verbrecher in den Diensträumen der Dampfmagischen Gesellschaft (DMG) aufhalten.Bevor er seinem Verdacht aber nachgehen kann, erfordern mysteriöse Morde seine ganze Aufmerksamkeit. An den Tatorten findet man rote Haare, Haare, die von einer Katze stammen. Doch wie kann das sein, eine Katze, die ein menschliches Äußeres annimmt – und Morde begeht?

Zusammen mit seinem Assistenten und mit tatkräftiger Unterstützung Martha Kühns vom DMG begibt sich der Kommissär auf Spurensuche – und findet weit mehr, als befürchtet…

Auch im zweiten Teil der phantastischen Steampunk-Kriminalreihe mischt die Autorin geschickt Steampunk-Elemente mit einer faszinierenden Kulisse und markanten Figuren.

Nach dem Auftakt nutzt sie nun den Platz dafür, ihre Welt weiter auszubauen. Dabei beleuchtet sie insbesondere die dubiose Rolle des DMG näher. Hier scheint sich ein Staat im Staate gebildet zu haben, der sich rechtlos und von niemandem kontrolliert hemmungslos ausbreitet. Erinnerungen an die Rolle der weltweiten Geheimdienste, allen voran der NSA, werden hier wach. Dazu gesellen sich bekannte Versatzstücke entsprechender Werke. Der etwas seltsame Forscher, der verrückte Magier, die mutige Suffragette – nur, dass Keil ihre Figuren immer und gerne ein wenig anders anlegt und damit interessant macht.

Mehr und mehr zeichnet sich das Bild einer Gesellschaft ab, die nicht nur in begütert und verarmt zweigeteilt ist, sondern, in der die Reichen und Mächtigen auch tun und lassen können, was sie wollen. Die Massen werden indoktriniert, Denunziantentum gefördert und die Klatschpresse zur Ablenkung hofiert; wie sich die Bilder oftmals doch gleichen. Verpackt hat die Autorin diese Darstellung in einen interessant aufgezogenen Mordfall, dem sie ein wenig Verrat und Verschwörungstheorien beigemixt hat. Fortsetzung folgt.