Amazing X-Men 3 (Comic)

Kathryn Immonen, Monty Nero, Marguerite Bennett, Kurties J. Wiebe
Amazing X-Men 3
(Amazing X-Men 7: No Goats, No Glory + Amazing X-Men Annual: Goddess / Art History + Marvel Holiday Special 1: Logan’s Lost Lesson, 2011, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Kris Anka
Zeichnungen von Paco Medina, Salvador Larroca, Juan Doe u.a.
Panini, 2015, Heft, 76 Seiten, 5,99 EUR

Von Irene Salzmann

Eigentlich weilen Firestar alias Angelica Jones und Iceman alias Bobby Drake lediglich in der Stadt, um für das Jean-Grey-Institut einige Einkäufe zu tätigen. Plötzlich liegt im Einkaufswagen ein Alien-Baby, und Spider-Man taucht auf, um es an sich zu nehmen. Damit sind die beiden X-Men gar nicht einverstanden, denn zuletzt hatte Spider-Man für keine guten Schlagzeilen gesorgt – kaum jemand weiß, dass der Verursacher des ganzen Ärgers Dr. Octopus war. Infolgedessen muss Spider-Man erst sehr viel erklären und das Alien-Baby zeigen, wozu es imstande ist, bis Firestar und Iceman bereit sind zu helfen.

Als junges Mädchen begegnete Storm alias Ororo Munroe Black Panther alias T’Challa und rettete ihn vor einigen üblen Schurken. Dabei gerieten ihre Kräfte außer Kontrolle, sodass Unschuldige ums Leben kamen. Einer der wenigen, die das Desaster überstanden, entwickelte selbst Fähigkeiten, die denen von Storm nicht unähnlich sind, doch missbraucht er sie, um andere leiden zu lassen und letztendlich an der vermeintlichen Gegnerin Rache zu nehmen.

Das sind zwei von vier Geschichten, mit denen „Amazing X-Men“ 3 aufwartet, und die längsten sowie interessantesten dazu. Davon einmal abgesehen erfährt man auf unspektakuläre Weise, wie einige Schüler ihre neue Lehrerin Firestar sehen und wie Wolverine den jungen Mutanten etwas über Teamgeist beibringt.

Die Story um das „Maskottchen“ ist humorig inszeniert mit Spider-Man als Gaststar. Genauso wie Iceman hat er immer einen flotten Spruch parat, wodurch die beiden einen Kontrast zu Firestar schaffen, die äußerst pflichtbewusst und etwas steif wirkt. Erst nach und nach wird enthüllt, was es mit dem Alien-Baby auf sich hat, und auf den humorigen Verlauf mit etwas deftigeren Scherzen folgt ein angemessenes Finale.

Erheblich ernster ist für Storm das Problem, das der mysteriöse Meruda darstellt. Er konfrontiert sie mit einem Ereignis aus ihrer frühen Jugend, als sie ihre Kräfte noch nicht beherrschte und ungewollt Menschen schadete, um das Leben des späteren Black Panthers zu retten. Die Schuld lastet schwer auf ihr, aber das ist kein Grund für sie, einen Mörder davonkommen zu lassen. Nebenbei erfährt man aus dem Nachwort, dass mit dieser Episode ein Fehler korrigiert werden sollte, durch den in einem anderen Heft die Rollen von Storm und Black Panther vertauscht wurden, wodurch er zum Retter avancierte, der anschließend seiner späteren Gemahlin und jetzigen Exfrau die Unschuld nahm…

Da nicht nur verschiedene Autoren, sondern auch entsprechend viele Zeichner, Tuscher und Koloristen am Werk waren, präsentiert sich das etwas umfangreichere Heft vielseitig, was die Art der Storys und die Stile der Zeichnungen betrifft. In der Summe ist das Ergebnis sehr gefällig; allein „Kunstgeschichte“ ist ein Ausreißer nach unten.

Positiv zu erwähnen ist noch, dass man den Band ohne Vorkenntnisse lesen kann, da alle Erzählungen in sich abgeschlossen und selbsterklärend sind.

Sucht man eine kurzweilige, hübsch gezeichnete Lektüre für die Bahnfahrt, darf man bei „Amazing X-Men“ 3 getrost zugreifen, da die Erwartungen größtenteils erfüllt werden. Dass Sammler das Heft in ihr Regal stellen wollen und ebenfalls Freude an runden Abenteuern haben, versteht sich von selbst.