Wraith – Todesfahrt ins Christmasland (Comic)

Joe Hill
Wraith – Todesfahrt ins Christmasland
(Wraith 1-7)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von Gabriel Rodriguez
Zeichnungen von Charles Paul Wilson III
Panini, 2015, Paperback, 176 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-

Von Christel Scheja

Joe Hill mag zwar der Sohn von Stephen King sein, aber er hat sich durch seine Skripte für Comics und eigene Romane selbst bereits einen Namen in der Horror-Szene gemacht, ohne dabei die Hilfe des Vaters in Anspruch zu nehmen. Nach der sechsteiligen Saga „Locke und Key“ erscheint nun der erste Einzeltitel in Deutschland: „Wraith – Todesfahrt ins Christmasland“, der gleichzeitig die Vorgeschichte zu seinem bereits hier erschienenen Roman „Christmasland“ ist.

Es ist nur einer der üblichen Transporte von einem Gefängnis ins andere. Aber die drei Gefangenen machen es den Polizisten nicht einfach. Vor allem zwei sticheln in dem kleinen Wagen so lange, bis Kevin, der jüngere der Beamten, einen folgenschweren Fehler begeht. Seine Kollegin Agnes kann nicht verhindern, dass sich die Verbrecher befreien. Doch was nun? Sie sitzen im Niemandsland fest, da das Auto zu Bruch gegangen ist, und können nur hoffen, dass ein anderer Wagen auftaucht.

Dann hält überraschend ein 1938er Rolls Royce Wraith bei ihnen an, und der Fahrer, ein gewisser Charlie Manx, lädt sie dazu ein, einfach erst einmal mit ihm zu kommen und sich im Christmasland zu erholen. Nur zwei . Agnes und der friedlichste der Gefangenen – , ahnen, dass das zu nichts Gutem führen kann. Und sie sollen leider recht behalten, denn der Vergnügungspark im Nichts wartet mit bösen Überraschungen auf, ist er doch auch ein ganz besonderer Zufluchtsort.

Die Vorgeschichte zu einem Roman in einem anderen Medium zu veröffentlichen, ist ein Wagnis – macht aber vielleicht auch Leser aufmerksam, die bisher nur eine Seite von Joe Hills Talenten kannten. Immerhin ist die Geschichte von „Wraith – Todesfahrt ins Christmasland“ in sich geschlossen, wenngleich auch eine Entwicklung auf den Roman übergreifen dürfte. Aber der Leser wird zufriedengestellt – erhält er die Informationen, die er haben muss, verpackt in eine spannende Handlung, durch die auch immer der Horror blitzen darf.

Wer die Monster sind, darf jeder selbst entscheiden, deshalb nehmen sich der Autor und die Künstler auch Zeit, die Figuren ausführlich vorzustellen, ihnen einen Hintergrund und eine Geschichte zu geben, die sich sehen lassen kann, und so glaubwürdige Entwicklungen möglich macht. Denn wirklich überraschend sind nur wenige Wendungen, die meisten folgen dann doch wieder den gängigen Horror-Klischees, vor allem im Christmasland selbst.

So entsteht eine dramatische, actionreiche und düstere Geschichte, die vor allem durch die Figuren punkten kann, während die Geschichte selbst eher gängigen Mustern des Horror-Genres folgt. Doch gerade das Zusammenspiel macht die besondere Atmosphäre der Geschichte aus, vor allem wenn man neben gut durchdachten Entwicklungen auch ein wenig Splatter mag.