Tarzan und die verlorene Stadt (DVD)

Tarzan und die verlorene Stadt
USA/D/Australien 1998, Regie: Carl Schenkel, mit Casper van Dien, Jane March u.a.

Von Christel Scheja

„Tarzan und die Verlorene Stadt“ erschien bereits 1999 auf DVD in Deutschland, die Neuausgabe von Koch Media im Jahre 2014 ersetzt nur die alte Ausgabe von 1999. Der Film ist allerdings keiner der großen Klassiker, sondern eine Verfilmung aus dem Jahr 1998 mit Caspar van Dien, der damals durch „Starship Troopers“ zu einem Star geworden war.

Clayton Greystoke ist als von allem bewunderter Held und berühmte Persönlichkeit nach England zurückgekehrt, deren Schicksal die Massen lange bewegt hat. Nun, wo sich der Wirbel um sein Leben langsam zu legen beginnt und der Alltag in der feinen viktorianischen Gesellschaft über ihn hereinbricht, merkt er, dass er sich als zivilisierter britischer Edelmann nicht so wohlfühlt, wie er dachte. Von Tag und Tag sehnt er sich mehr und mehr in den Dschungel zurück, daran kann auch die Liebe zu Jane nichts ändern, die er eigentlich heiraten will und das hat mehr als einen Grund. Es kommt wie es kommen muss – die Verlobung zerbricht kurz vor der Hochzeit, weil ihn immer wieder heftige Visionen von einem Unheil heimsuchen, das seine geliebte Heimat bedroht, die seine Geliebte nicht glauben will.

So gibt es kein Halten mehr. Lord Greystoke reist nach Afrika, legt die westliche Kleidung ab und seinen Lendenschurz wieder an, um seinen Freunden beizustehen. Denn der skrupellose und gierige Schatzsucher Nigel Raven hat es auf die Schätze der verlorenen Stadt Opar abgesehen und dafür ist ihm jedes Mittel recht – auch wenn das auf Kosten der Einheimischen geht.

Tarzan nimmt den Kampf gegen den Abenteurer und Söldner auf, der mit allen Wassern gewaschen ist und braucht bald jeden Freund den er finden kann.

Tarzan ist seit der Stummfilmzeit eine der großen Ikonen des Unterhaltungskinos. Die Geschichten von Edgar Rice Burroughs eigneten sich wunderbar dazu in Drehbücher umgesetzt zu werden, exotische Hintergründe und geheimnisvolle Orte versetzten schon die Zuschauer der 20er Jahre in eine fremde Welt voller Magie, die so gar nichts mit deren Alltag zu tun hatte. Durch Johnny Weißmüller wurde der Dschungelheld endgültig zu einer Figur, die niemand missen wollte und so schlüpften immer wieder andere Schauspieler in den Lendenschurz, um sich von Liane zu Liane zu schwingen und den weltberühmten Schrei auszustoßen. So ist es kein Wunder, dass auch die moderne Zeit ihre Tarzan-Mythen erfinden wollte.

Der Film basiert durchaus auf einer Originalgeschichte und Ideen des Autors, interpretiert diese aber sehr frei. Der Anfang der Geschichte spielt in London, gibt dem Zuschauer aber auch die Möglichkeit, die Helden und den Schurken erst einmal richtig kennen und einschätzen zu lernen und den Konflikt vorzubereiten. In Afrika geht es dann allerdings erst richtig los und die Action beginnt, vermischt Elemente, die man aus den klassischen Filmen kennt mit einer gehörigen Prise Indiana Jones, denn nicht nur der Weg, sondern auch die vergessene Stadt selbst haben es in sich und machen Helden wie auch Schurken zu schaffen. Nicht zuletzt bekommen Tarzan und seine Jane noch einmal eine Chance für ihre Liebe.

Wie man sich denken kann, bedient der Film alle gängigen Klischees des Abenteurer-Genres der letzten fünfzig bis sechzig Jahre, wartet mit handfesten Konflikten, einer dramatischen Liebesgeschichte und düsteren Geheimnissen auf. Natürlich wird er dadurch auf weite Strecken vorhersehbar und erfüllt auch am Ende alle Erwartungen, die man hatte.
Dennoch bleibt der Streifen spannend und unterhaltsam – dafür sorgt die rasante Handlung mit ihren Schauwerten, die Figuren werden nicht allzu hölzern verkörpert und man kann sich an hübschen exotischen Aufnahmen in den Ruinen einer untergegangenen Zivilisation erfreuen.

Bild und Ton sind für einen Film dieser Zeit in Ordnung, auch die Spezialeffekte. An Extras befinden sich auf der DVD neben den obligatorischen Trailern ein Making of und Interviews, so dass man in dieser Hinsicht nicht allzu viel erwarten sollte.

„Tarzan und die verlorene Stadt“ ist ein netter und unterhaltsamer Abenteuerfilm für alle Fans des Dschungelhelden, die gegen einen Schuss Indiana Jones in seiner Geschichte nichts einzuwenden haben und nach einem entspannenden Streifen suchen, über den sie nicht lange nachdenken müssen, der aber auch nicht langweilt.

DVD-Facts:
Bild: 1,85:1 (16:9)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: Fehlanzeige

DVD-Extra:
Making of, Interviews