Cable und X-Force 5 (Comic)

Dennis Hopeless, Sam Humphries
Cable und X-Force 5
Vendetta
(Cable and X-Force 18+19, Uncanny X-Force 16+17, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Carolin Hidalgo
Titelillustration von Ramón Pérez
Zeichnungen von Angel Unzueta, Harvey Tolibao, Dexter Soy u.a.
Panini, 2014, Paperback, 100 Seiten, 12,99 EUR

Von Irene Salzmann

Der Zeitreisende Bishop, der über Jahre hinweg Cable und Hope gejagt hat mit dem Ziel, das Mädchen zu töten, um eine grausame Zukunft zu verhindern, ist zurück und offenbar geläutert. Er bereut alles, was er in seinem Irrglauben getan hat. Hope, die durch Cables präkognitive Träume erfährt, dass ihr Albtraum diese Zeitebene erreichen konnte, will ihn aus Rache töten.

Es gelingt ihr, Bishop zu finden, doch beide werden von Stryfe, Cables Klon, entführt, der sich seinerseits an Cable rächen will, indem er Hope zur Mörderin macht.

Zu spät treffen Cable und seine X-Force sowie die X-Force von Psylocke am Ort des Geschehens ein. Stryfe ist mit seinen Gefangenen spurlos verschwunden, und jede Gruppe gibt der anderen die Schuld daran. Erst nachdem Cable Spiral dazu zwingt, ihn in Stryfes Versteck zu teleportieren, wo Cable in die Hände seines Feindes fällt und Spiral, ihrer Kräfte vorübergehend beraubt, an einen anderen Ort geschafft wird, beenden die Teams ihren Kampf.

Forge und Dr. Nemesis haben eine Idee, wie die Vermissten aufgespürt werden könnten, doch wenn das Timing nicht klappt, wird der Omega-Mutant Stryfe sie alle auslöschen…

Zwei harte „X-Force“-Titel scheinen in den Augen der Macher wenigstens einer zu viel zu sein, denn schon wieder hält der Leser mit diesem Paperback jeweils die beiden letzten Ausgaben von „Cable und X-Force“ sowie „Uncanny X-Force“ in Händen, auf die jedoch demnächst eine neue „X-Force“-Reihe folgen soll. Warum das so ist und weshalb die Serien oder eine davon nicht fortgesetzt wird, das weiß Marvel allein.

Die vier hier gesammelten Episoden bringen beide Teams zusammen, und natürlich führen Missverständnisse und die mangelnde Bereitschaft, miteinander zu reden, zu einem unnötigen Kräftemessen, durch das die Gruppen Zeit verlieren, die der Gegner nutzt, um Hope dazu zu treiben, Bishop zu töten, während Cable hilflos zusehen muss. Eigentlich sollte man von Erwachsenen, die einander (seit Jahren) kennen und dieselben Ziele verfolgen – ihre Freunde befreien und den Feind unschädlich zu machen –, erwarten dürfen, dass sie konstruktiv handeln, aber dann wäre das Heft wohl zu langweilig ausgefallen, denn Diskutieren und Planen lässt sich nicht annähernd so aufregend umsetzen wie ein Kampf.

Bloß nebenbei fließen die persönlichen Ressentiments mit ein wie die Beziehung, die Storm und Forge einst hatten, etwas, was die anderen nicht im gleichen Maße vorweisen können. Man hat teils auf derselben, teils auf der gegnerischen Seite gestanden, doch ohne dass es größere Berührungspunkte gab. Von daher wirkt die Auseinandersetzung zwischen Domino und Spiral übertrieben, und die Kabbeleien zwischen Puck und Boom-Boom erscheinen kindisch. Schade, dass die Serien so zu Ende gehen müssen.

Natürlich wird Stryfes Versteck gefunden und von Hope erwartet, dass sie das Richtige tut. Es knallt nochmal ordentlich, doch gänzlich erledigt ist das Problem damit nicht. Hope muss weiter reifen, und Bösewichter sind nicht so leicht unter die Erde zu bekommen.

Von den inhaltlichen Mängeln einmal abgesehen wurden die Episoden ansehnlich umgesetzt, sodass man schon der Zeichnungen wegen bedauert, dass die Serien nicht fortlaufen. Auch die Charaktere sind interessant, trotzdem sie diesmal ziemlich irrational reagieren; als ob die Autoren schon nicht mehr so richtig Lust hatten und in Gedanken bereits bei ihren neuen Projekten weilten. Domino, Spiral, Puck… – wer keinen Platz im neuen Team von Simon Spurrier hat, wird zweifellos von den Fans vermisst werden.