How to Draw Manga 6: Manga in der dritten Dimension (Buch)

Hitoshi Ogino
Manga in der dritten Dimension
How to Draw Manga 6
/How to Draw Manga, Sketching Manga Style 6: Sketching Three-Dimensional Characters German Edition, 2009)
Aus dem Japanischen von Nadka Stutterheim
Carlsen, 2011, Paperback, 160 Seiten, 17,90 EUR, ISBN 978-3-551-75247-5

Von Irene Salzmann

Auch wenn man schon eine Weile zeichnet und die Anregungen aus diversen (Manga-) Zeichnen-Lehrgängen beherzigt, kann sich doch das Problem einstellen, dass eine Figur nicht so lebendig wirkt, wie man es gern hätte. Die Bewegungen erscheinen statisch und eingefroren, der Charakter nimmt immer ähnliche Posen ein, darum ähneln einander die Panels, die Bilder sehen langweilig aus.

Anhand einer kleinen Einführung demonstriert Hitoshi Ogino, was er meint und wie man diese Fehler beheben kann: Kein Zeichner sollte sofort mit der Skizzierung und Ausführung seiner Idee beginnen, sondern erst einen sogenannten Rohentwurf anfertigen. Dieser legt fest, wo sich auf dem Blatt Personen und Objekte befinden, welche Körperhaltung ein Charakter einnimmt und so weiter. Dabei arbeitet man mit Linien und geometrischen Körpern als Platzhalter für Körperteile, Gebäude und Gegenstände. Erst wenn man mit dem Entwurf zufrieden ist, zeichnet man nach dieser Vorlage die eigentliche Skizze, verleiht den einfachen Strichen Körperlich- und Räumlichkeit, fügt Kleidung, Accessoires, den konkreten Hintergrund hinzu und fährt fort wie üblich (tuschen, kolorieren).

Um es dem ‚Zeichen-Schüler‘ leichter zu machen, gliedert der Autor seine Ausführungen in mehrere Kapitel mit Unterrubriken, in denen zum Beispiel erklärt wird, welches Verfahren man beim Rohentwurf bevorzugen sollte, je nachdem, was man abbilden möchte; wie man einen ganzen Körper, bestimmte körperliche Details (Hände, Füße und so weiter) oder Hintergründe (Perspektive, Fluchtpunkt etc.) entwirft – sowohl realistisch als auch „verzerrt“ (Chibis und anderes); wie man letztendlich all diese Übungen in der Praxis umsetzt, einschließlich der Kolorierung als I-Tüpfelchen.

Zahlreiche Abbildungen, von denen einige in Farbe sind beziehungsweise es sich um Fotos handelt, veranschaulichen die sachlichen Erläuterungen, die nicht zu lang sind, und geben hilfreiche Beispiele für eigene Übungen.

Man muss aber auch hinzufügen, dass der Band nicht wirklich Neues bietet, denn in nahezu allen „How to Draw“-Ausgaben findet man mehr oder weniger (gemäß Themenschwerpunkt) dieselben Anleitungen und Darstellungen. Die Inhalte überschneiden sich sehr, sodass man nicht jedes einzelne Buch der Reihe benötigt und die Gelegenheit nutzen sollte, vor dem Kauf im Buchhandel ein wenig in den Titeln zu blättern, zu vergleichen und sich die interessantesten Lehrgänge auszusuchen, denn bei Preisen, die auf 20,00 EUR zustreben, investiert man ansonsten sehr viel Geld für etwas, das unter Umständen im Regal stehen bleibt.

„Manga in der dritten Dimension“ ist ein in der Summe nützlicher Ratgeber für Zeichen-Schüler, egal ob es um Mangas oder anderes geht. Wer jedoch bereits einige Bücher aus der Reihe oder andere Zeichen-Lehrgänge besitzt, sollte sich überlegen, ob er die weiteren Titel wirklich benötigt, weil sich die Inhalte wiederholen.