Sherlock Holmes 15: Das Rätsel von Boscombe Valley, Arthur Conan Doyle (Hörspiel)

Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes 15
Das Rätsel von Boscombe Valley
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt,Janina Sachau u.a.
Cover-Artwork von Ertugrul Edirne
Illustration von Firuz Askin
Titania Medien, 2014, 1 CD, ca. 73 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5031-5

Von Christel Scheja

„Das Rätsel von Boscombe Valley“ ist die Adaption einer weiteren Geschichte von Sir Arthur Conan Doyle. Sie erschien 1892 zum ersten Mal als Buch und führt den Meisterdetektiv und seinen Freund diesmal nicht nur aus der Wohnung in der Baker Street fort, er muss auch London verlassen.

Boscombe Valley ist ein beschauliches Örtchen in West-England. Dort wurde Charles McCarty, der Pächter der Hatherley-Farm, tot an einem Waldsee aufgefunden, an dem er sich Zeugen zufolge mit einem Unbekannten treffen wollte. Obwohl es in seinem Sohn James einen Verdächtigen gibt, da er angeblich dem Vater mit einem Gewehr in der Hand gefolgt sein soll, bestehen Zweifel an seiner Schuld. Zumindest in Inspektor Lestrades Augen.

Da die ganze Sache auf den zweiten Blick verzwickter ist, hat er Sherlock Holmes um Unterstützung gebeten und dessen Neugier geweckt. Diese kommt schon auf der Zugfahrt zum Vorschein und schlägt auch Doktor Watson in den Bann, der irgendwie froh darüber ist, seinem doch eher langweiligen Alltag zu entkommen.

In Boscombe Valley angekommen stellt sich schon bald heraus, dass tatsächlich mehr an der ganzen Sache ist, als die Betroffenen zunächst dachten und auch die Motive für den Mord weit weniger offensichtlich sind, als sich die Polizei gewünscht hätte – aber perfekt für die Spürnase von Sherlock Holmes.

Die Geschichte ist fast werkgetreu adaptiert worden, auch wenn das Hörspiel einige Akzente anders setzt, um etwa John Watsons Eheleben in die Serie miteinzubringen und auch seiner Frau eine etwas größere Rolle zuzugestehen. Auch später werden einige Details hervorgehoben, die in der Geschichte selbst nur erklärt wurden. Aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Die Sprecher von Watson und Holmes sind wieder ganz in ihrem Element und bieten eine unterhaltsame Performance, die „Einheimischen“ spielen ihre Rollen ebenso amüsant wie eindrucksvoll, so dass für Abwechslung gesorgt ist.

Dazu nutzen die Macher die Gelegenheit, Geräusche und Musik den jeweiligen Szenen anzupassen und die ganze Bandbreite auszuspielen – etwas, was sie nicht in jedem Hörspiel der Reihe können.

Am Ende beweist der Meisterdetektiv natürlich wieder einmal, dass ihm auch der klügste Verbrecher nicht viel vormachen kann – seinen Begleitern allerdings schon. Man fühlt sich aber gerade deswegen genau in die Stimmung der ausgehenden viktorianischen Epoche versetzt, in der noch so Einiges anders war. Die Spannung ist zwar moderat, dennoch hat das Hörspiel keine Längen, da immer wieder amüsante Momente für Abwechslung sorgen und es auch die ein oder andere spannende Wendung gibt, auch wenn der Fall im Großen und Ganzen eher einfach und überschaubar gehalten bleibt.

„Das Rätsel von Boscombe Valley“ lebt daher vor allem von den Figuren und der intensiven Atmosphäre, kann aber einen soliden Kriminalfall aufweisen, der so überschaubar bleibt, dass man ihm auch mit etwas weniger Aufmerksamkeit folgen und sich entspannt unterhalten lassen kann.