Gena Showalter: Rückkehr ins Zombieland(Buch)

Gena Showalter
Rückkehr ins Zombieland
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Constanze Suhr
Mira, 2014, Hardcover, 396 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-95649-037-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Gena Showalter hat ihre paranormalen Romanzen bisher an ein eher erwachsenes Publikum gerichtet. Nun erlaubt sie sich aber auch, jugendliche Leser anzusprechen, indem sie Elemente eines Kinderbuchklassikers nutzt, um eine eigene Geschichte darum zu spinnen. „Alice im Zombieland“ gibt schon die entsprechende Richtung vor, nun werden die Erlebnisse von Alice Bell in „Rückkehr ins Zombieland“ fortgesetzt.

In ihrem bisherigen Leben hat sich Alice Bell für ganz normal gehalten und die Erzählungen ihres Vaters über die sogenannten „Zombies“ für eine seiner vielen Spinnereien gehalten. Doch leider war das die Wahrheit, wie sie nach einer Schulaufführung leidvoll feststellen musste. Ihre Eltern und ihre Schwester werden durch genau die Wesen ermordet, von denen ihr Vater immer gesprochen hat.

Auch als sie zu ihren Großeltern nach Birmingham zieht, findet sie nicht wirklich Ruhe, denn Cole Holland, den sie an der Asher High kennenlernt, weiß nicht nur von den Zombies, er gehört auch zu denen, die sie jagen. Alice schließt sich ihnen an, weil sie so endlich Rache an den Mördern ihrer Familie nehmen kann. Doch auch sie verändert sich. Neben Gaben, die auch andere besitzen, entwickelt sie die Fähigkeit, mit den Toten zu sprechen. Auch scheinen die Spiegel in ihrer Nähe ein Eigenleben zu entwickeln – so als ob eine dunkle Seite in ihr losbrechen will, die sie nicht kontrollieren kann. Sie hat immer öfter und länger Erinnerungslücken, verspürt einen seltsamen Hunger in sich.

Ist sie vielleicht infiziert, oder steht eine noch viel schlimmere Wahrheit dahinter? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt für Alice, den sie kaum gewinnen kann. Und ausgerechnet jetzt wendet sich Cole, mit dem sie sich schon in einer festen Beziehung glaubt, wieder von ihr ab – lässt sie einfach im Stich und damit allein mit ihren Problemen.

„Rückkehr ins Zombieland“ ist die direkte Fortsetzung von „Alice im Zombieland“ und spinnt die Ereignisse routiniert weiter. Gena Showalter achtet zwar darauf, dass neue Leser in die Handlung einsteigen können, man merkt aber stellenweise doch, dass es wichtig ist, auch den ersten Roman zu kennen, in dem die Figuren vorgestellt und auch der Hintergrund besser erklärt wird. Denn die Zombies, die die Autorin ins Leben gerufen hat, sind etwas anders geartet, als man sie sich gemeinhin vorstellt.

Ansonsten bleibt alles so, wie man es von Showalter gewohnt ist. Im Vordergrund stehen schon die zwischenmenschlichen Beziehungen, wobei hier die Romanze etwas zugunsten der Charakterentwicklung und den Problemen der Heldin zurückgefahren wurde. Auch Erotik ist nicht vorhanden, wenngleich die Figuren durchaus im Alter dafür wären. Das Ganze wird natürlich mit einem ordentlichen Schuss an Action garniert, damit die Leser nicht einmal wirklich aufatmen können.

Wie auch schon im ersten Band werden brutale und eklige Szenen eher zurückhaltend geschildert, der Nervenkitzel bleibt aber auf dem von ihr üblichen Niveau. Letztendlich wird der Genre-Fan aber schon merken, dass die Geschichte andere Schwerpunkte hat. Elemente des Genre-Klassikers „Alice im Wunderland“ werden hingegen nur sehr selten benutzt, meistens sind es nur Andeutungen, die dem Kenner ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern – Kreaturen und Personen aus dem Roman tauchen allerdings gar nicht oder nur in stark veränderter Form auf. Immerhin wird die Geschichte auch weiterhin flott erzählt, die Autorin lässt erst gar keine Längen aufkommen.

„Rückkehr ins Zombieland“ ist wie „Alice im Zombieland“ eine handfeste paranormale Romanze für junge Leser, in der es von Anfang an actionreich zur Sache geht und neben der Beziehung der Heldin auch ihre eigene Entwicklung nicht zu kurz kommt. Der Genre-Fan wird allerdings nur bedingt zufriedengestellt, da die phantastischen Elemente doch gegenüber der Liebe zurückgestellt werden.