Die neuen X-Men 11 (Comic)

Brian Michael Bendis, Jason Aaron, Brian Wood
Die neuen X-Men 11: Battle of the Atom 4
(Uncanny X-Men 13, Wolverine & The X-Men 37, X-Men: Battle of the Atom 2: Battle of the Atom, Chapter 8-10, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Ed McGuinness
Zeichnungen von Chris Bachalo, Giuseppe Camuncoli, Esad Ribic u.a.
Panini, 2014, Heft, 84 Seiten, 4,99 EUR

Von Irene Saltmann

Die Katze ist aus dem Sack, und die X-Men aus der Zukunft sind enttarnt. Nun bleibt den X-Men der Gegenwart, denen aus der Vergangenheit und einer zweiten Gruppe aus der Zukunft nur noch eines: ihre Kräfte zu vereinen und einen skrupellosen, mächtigen Feind unschädlich zu machen. Natürlich gibt es Opfer, und es folgen überraschende Veränderungen.

Desillusioniert fassen Shadowcat Kitty Pryde und die jungen X-Men aus der Vergangenheit einen Entschluss, mit dem niemand gerechnet hat. Auslöser ist der Umstand, dass die Teenager aus einem unbekannten Grund nicht mehr in ihre eigene Zeit zurückgeschickt werden können, obwohl Beast Hank McCoy und all jene, die Zeitparadoxa befürchten, daran arbeiten – womit die Gäste überhaupt nicht einverstanden sind.

Aber das ist längst noch nicht alles. Auch SHIELD hat Farbe bekannt, indem die Organisation in den Kampf eingriff und versuchte, die Mutanten zu töten. Die Weichen für eine düstere Entwicklung sind gestellt…

Das Crossover „Battle of the Atom“ endet nach vier (deutschen) Heften. Der vorliegende Band setzt durchaus einen Schlusspunkt, auch wenn sich unerwartete Konsequenzen ergaben, mit denen die Beteiligten nun leben müssen. So manche Überraschung macht neugierig auf das Kommende, doch wurden leider viele Fragen nicht befriedigend beantwortet.

Dazu gehören die wahren Ziele und der Verbleib der Bruderschaft der bösen Mutanten aus der Zukunft, das zukünftige Schicksal zahlreicher Mutanten, die angeblich wegen des Aufenthalts der fünf originalen X-Men ein tragisches Ende erfahren – und vor allem der Punkt, ob Beasts Manipulationen nicht längst eine alternative Zeitlinie geschaffen haben, die einen Einfluss auf die Ära der Teenager hat (werden sie je zurückkehren, wenn ja, mit oder ohne dem Wissen aus ihrer Zukunft?) und auf die der Gegenwart, sodass die diversen Zukunftsversionen, die früher gezeigt wurden, längst Makulatur sind.

Immerhin erlaubt diese Entwicklung Marvel, weitere (abgeschlossene) X-Serien zu erschaffen, welche die Geschehnisse der möglichen Zeitlinien behandeln, denn eine Gegenwart mit X-Men im ‚Doppelpack‘ (ausgenommen der verstorbenen Marvel Girl Jean Grey, doch finden sich immer wieder ältere Versionen, die überlebt haben) ist sicher genauso spannend wie eine Vergangenheit/Gegenwart ganz ohne beziehungsweise mit X-Men, die ihr Schicksal kennen und abzuwenden versuchen. Ob diese Optionen realisiert werden und so etwas sinnvoll ist, bleibt abzuwarten – DC hat ja, als das Zeit- und Dimensionschaos zu unüberschaubar wurde, alle Parallelwelten aufgegeben und erst später wieder zögerlich von der Idee Gebrauch gemacht.

Nun, für „die neuen X-Men“ kam unter dem Strich heraus, dass der Konflikt zwischen den von Wolverine James Howlett und Cyclops Scott Summers geführten Teams und Schulen fortdauert und sich das Mitgliederkarussell wieder einmal drehte. Man darf spekulieren, dass das Jean-Grey-Institut noch mehr Probleme bekommen wird, kennt man die aktuellen Ereignisse, die die Serie „Wolverine“ in eine neue Richtung führen. Ferner werden ‚neue, alte‘ Feinde eingeführt, und fünf junge X-Men machen deutlich, dass sie sich nicht länger herumschubsen lassen wollen.

Wie es weitergeht – tja, man muss dabei bleiben, will man das erfahren. Die einzelnen X-Serien wurden zwar schon ansprechender gezeichnet, aber man kann sich mit den meisten Künstlern arrangieren, und so fällt die Entscheidung nicht schwer, diesem und vielleicht auch den anderen Titeln die Treue zu halten.