Gruselkabinett 90: Die Farbe aus dem All, Howard Philips Lovecraft (Hörspiel)

Howard Phillips Lovecraft & Marc Gruppe (Script)
Die Farbe aus dem All
Gruselkabinett 90
Sprecher: Johannes Berenz, Melanie Pukaz, Jochen Schröder u.a.
Cover von Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2014, 1 CD, ca. 72 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5022-3,

Von Christel Scheja

Howard P. Lovecraft (1890-1937) ist nicht nur einer der bekanntesten Autoren des klassischen Horrors, sondern auch schon mehrfach Gast in der „Gruselkabinett“-Reihe gewesen. Die 90. Episode präsentiert nun eine weitere seiner Novellen als Hörspiel: „Die Farbe aus dem All“.

Westlich von Arkham befindet sich eine hügelige Landschaft, die wider Erwarten nicht von Farmern besiedelt und urbar gemacht wurde. Stattdessen künden Ruinen in der „Verfluchten Heide“ von den vergeblichen Bemühungen, sich dort niederzulassen. Und das alles soll angeblich nur daran liegen, dass vor längerer Zeit einmal ein Meteorit dort niedergegangen ist und die Erde verseucht haben könnte. Doch nun, in den aufgeklärten und wissenschaftlich orientierten 1930ger Jahren glaubt man nicht mehr an den Aberglauben der Einheimischen. Stattdessen beschließt man, die Region zu nutzen und einen Staudamm zu errichten, um die Wasser- und Stromprobleme der Region zu beseitigen.

Aus diesem Grund werden Jeff Burger und Rose Kenny in das Gebiet geschickt, um es sich genauer anzusehen und einen ausführlichen Bericht zu verfassen. Zwar hören auch sie von den abergläubischen Erzählungen, aber sie sind nicht bereit, daran zu glauben... bis sie schon bald eines Besseren belehrt werden.

Was erwartet man von Lovecraft-Geschichten? Ist es das unterschwellige Grauen, das sich erst einmal nur langsam aufbaut, dann aber irgendwann mit Wucht Bahn bricht, oder vielleicht die durchweg düster-melancholische Stimmung? Oder noch mehr? Immerhin bietet „Die Farbe aus dem All“ gleich beides.

Die Helden sind aufgeklärte moderne Menschen, die erst einmal nur ihre Arbeit machen und ihren Auftrag erfüllen wollen, und deshalb nicht viel auf das Gerede der Einheimischen geben möchten, da viel vom Bau des Staudamms abhängt. Doch schon bald merken sie, dass in der „Verfluchten Heide“ wirklich nicht alles so ist, wie es sein sollte und kommen in der Ruine einer alten Farm schließlich hinter das Geheimnis des Grauens.

Wie bei fast allen Lovecraft-Geschichten sollte man anders als bei den Erzählungen von beispielsweise Robert E. Howard nicht unbedingt Action erwarten. Die Helden sind eher intellektuell ausgerichtet und versuchen, die Rätsel mit ihrem Verstand zu lösen; die Geschichte verläuft eher ruhig, weil sich die unheimlichen Elemente bewusst leise einschleichen und nur nach und nach das Geschehen verdüstern.

Dennoch sind die Gefahren und die Bedrohung für die Helden von Anfang an spürbar, was auch die beiden Hauptsprecher in ihren Dialogen gelungen widerspiegeln. Wie immer ist die Umsetzung gelungen und weiß von Anfang bis Ende zu fesseln, woran auch Musik und Soundeffekte ihren Anteil haben.

„Die Farbe aus dem All“ ist wieder einmal die gelungene Umsetzung einer H. P. Lovecraft-Novelle und fängt die Atmosphäre seiner Geschichten gelungen ein, so dass die 90. „Gruselkabinett“-Folge zu den Highlights der Reihe gehört.