Nautilus 126 (Magazin)

Nautilus 126
September 2014
Abenteuer Medien Verlag, 2014, Heft, 60 Seiten, 4,50 EUR (auch digital erhältlich)

Von Christel Scheja

Schöne, gefährliche Frauen und britische Ermittler sind die Schwerpunkte der aktuellen 126. Ausgabe der „Nautilus“, passend zu einem der Filme, der in den kommenden Wochen startet. Doch sind sie wirklich emanzipierte Rollenbilder? Und wie fügen sie sich in das Bild der dunklen Welten?

Vor den Schwerpunktthemen dreht sich alles erst einmal wieder um die aktuellen Filme des Monats, unter anderem dem zweiten „Sin City“-Film, „Hercules“ und „When Animals Dream“ oder „A Most Wanted Man“.

Danach wenden sich die Autoren „Game of Thrones“ zu, der Fantasy-Serie, die nicht nur visuell neue Maßstäbe für Film und Fernsehen gesetzt hat, sondern auch inhaltlich. In dem großen Intrigenspiel um Macht und Herrschaft um das Land Westeros spielen Frauen eine nicht unerhebliche Rolle. Doch inwiefern sind sie Herrinnen ihrer Körper und Seelen und werden wenigstens von einigen als gleichberechtigt angesehen? Oder entsprechen sie doch wieder nur männlichen Wunschträumen von der dominanten Frau, die sich am Ende doch nur wieder dem „Richtigen“ unterordnen oder letztendlich so viele Untaten begehen, dass sie sich selbst richten, wenn sie in die Enge getrieben werden? Inwieweit durchbrechen sie die Rollen, die ihnen die Gesellschaft aufzwingt, und können ein selbstbestimmtes Leben führen?

Auch in den schwarzen Krimis gibt es außergewöhnlich starke und selbstbewusste Frauen, die den Helden zu schaffen machen. Doch woher kommt das Bild der Femme fatale? Hat es nicht bereits mythische Wurzeln? Und verkörpern viele britische Ermittler mittlerweile sogar die klassischen Helden den Crime noir?

In der heutigen Fantasy gibt es viele kämpfende oder auf andere Art und Weise aktive Frauen, die in der hohen Politik mitmischen, aber sind sie wirklich das, was man als emanzipiert bezeichnen würde? Die Autoren gehen in dem Artikel „Die Herrinnen von Westeros“ dieser Frage nach und analysieren die Rolle der Frauen in der Serie, stellen einige danach auch noch ausführlicher in „Frauenpower“ vor, um noch einmal genauer hervorzuheben, was den Charakter ausmacht. Dazu passt auch der Artikel über den Ursprung der Femme fatale in Mythen und Legenden und die Vorstellung der wichtigsten Typen und Auftritte dieser Art von Frauen in modernen Filmen.

Das macht den Schwerpunkt ausgesprochen dominant, aber die Artikel sind auch sehr unterhaltsam und informativ geschrieben, liefern gerade denen, die sich bisher noch nicht sonderlich mit dem Thema beschäftigt haben, viele Anregungen zum Nachdenken und Nachforschen.

Der Schwerpunkt „Britische Ermittler“ kombiniert mit dem Film noir kommt dagegen eher etwas zu kurz, ist aber nicht minder interessant, macht man hier doch auf viele Serien aufmerksam, die eher in den kleinen Spartenkanälen laufen und weniger auf den großen Sendern, aber nicht minder sehenswert sind.

Gerade die Beschäftigung mit „Starken Frauen“ macht diese 126. Ausgabe der „Nautilus“ wieder zu einem Highlight, geben doch gerade die Artikel viele Anregungen zum Nachdenken und Diskutieren zu einem Thema, das doch sonst meist eher unter den Tisch gekehrt oder als unwichtig erachtet wird, es aber nicht unbedingt ist, wenn man selbst nach interessanten und nachvollziehbaren Frauenbildern in der Phantastik sucht.