Conan 10: Conan und die Prophezeiung (Comic)

Joe R. Landsdale
Conan 10
Conan und die Prophezeiung
(Conan and the Songs of the Dead #1-5, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration und Zeichnungen von Timothy Truman
Farben von Dave Steward
Panini, 2009, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86607-732-4

Von Christel Scheja

Conan ist einer der wenigen Fantasy-Helden, die – zwar mit Pausen – immer wieder im Mittelpunkt neuer Comic-Erzählungen stehen. Seit er in den 1960er Jahren erstmals bei Marvel aufgetaucht ist, greifen immer wieder neue Generationen von Autoren und Künstlern entweder die klassischen Geschichten von Robert E. Howard auf oder erfinden selbst neue, wie Joe R. Landsdale, die versuchen, eine moderne Sichtweise des Helden mit der intensiven Atmosphäre des Originals zu verknüpfen.

In seinem Leben war Conan vieles – Krieger, Soldat und Pirat. Am bekanntesten ist er wohl in seiner aktiven Zeit als Dieb und Söldner bekanntgeworden. Nur seiner eigenen Geldbörse und seinem Instinkt verpflichtet, zieht er durch die Lande auf der Suche nach Gold, das er in Tavernen verprassen kann und ihm die schönen Frauen zu Willen sind.
Auf seiner Reise durch die Wüste trifft er seinen alten Freund Alyazaar, der allerdings in einer unangenehmen Lage steckt. In den Sand bis zum Hals eingegraben erwartet er seinen Tod. Conan befreit ihn und erfährt, was den Kumpan in diese Situation gebracht hat – den Diebstahl eines kostbaren Talismans, für den ihm von einem unbekannten Auftraggeber viel Gold versprochen wurde.
Auch wenn dem Cimmerier nicht wohl bei der Sache ist, als er hört, dass vermutlich wieder einmal Zauberei im Spiel ist, beschließt er, Alyazaar zu einem verfallenen Tempel zu begleiten, um ein weiteres Artefakt zu bergen, da die Gier nach Gold doch um einiges größer ist. Und die Begegnung mit einer schönen und leidenschaftlichen Dschinn ist nur der Auftakt zu weiteren gefährlichen Abenteuern und blutigen Kämpfen, die im Schatten einer uralten Prophezeiung stehen.

In »Conan und die Prophezeiung« begegnet der Leser einem schon etwas älteren und zynischeren Barbaren, der in erster Linie an sich selbst denkt und teilweise sogar recht brutal und kaltschnäuzig Gerechtigkeit übt. Er wird damit zu einem eher dunklen Helden, der aber seinen Prinzipien und auch der Darstellung wie der Leser sie aus den Erzählungen Howards kennt, treu bleibt.
Um ihn entspinnt sich eine klassische Sword & Sorcery, in der sich der barbarische Held als Fels in der Brandung erweist. Alle anderen hängen ihr Fähnchen in den Wind oder zeigen schließlich sogar ihr wahres Gesicht, was auch nicht unbedingt selbstverständlich ist.
Fans von actionreichen Geschichten kommen hier auf ihre Kosten. Ständig muss sich Conan aufs Neue gegen lebendige und tote Gegner wehren, Blut spritzt, hin und wieder fliegen auch Köpfe. Nur wenige Doppelseiten sind wirklich ruhig und bietet Raum für ausführliche Dialoge zwischen den Helden, um mehr vom eigentlichen Hintergrund zu enthüllen.
Der grimmige Zeichenstil passt zu den Ereignissen, auch die Farben sind gut gewählt. Allein die Geschichte ist etwas einfach gestrickt und manchmal etwas vorhersehbar.

Alles in allem bietet »Conan und die Prophezeiung« wieder einmal spannendes Abenteuer für alle Fantasy-Fans, die es weniger märchenhaft sondern wesentlich actionreicher und blutiger mögen.