A+X 3 (Comic)

Gerry Duggan, Howard Chaykin u.a.
A+X 3
Zwei wie Pech und Schwefel
(A+X 13-18, 2013/2014)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Goran Parlov
Zeichnungen von David Yardin, Andres Mossa, Edgar Delgado u.a.
Panini, 2014, Paperback, 136 Seiten, 14,99 EUR

Von Irene Salzmann

In „A+X“ 3 präsentiert Panini ein letztes Mal sechs Team-Ups, an denen mindestens je ein Mitglied der Avengers und X-Men teilnimmt, etwas, das es vor dem Crossover „AvX“ praktisch nicht gegeben hat, da Mutanten und Helden, die ihre Begabungen nicht von Geburt an besaßen, meist getrennte Wege gingen.

In den vorwiegend humorig angelegten Episoden, die auf die Haupthandlung der diversen Serien so gut wie keinen Einfluss haben dürften, treffen aufeinander: Captain America + Cyclops, Black Widow + Emma Frost, Spider-Man + Magneto, Dr. Strange + Beast, Spider-Man + Psylocke, Iron Man + Broo, Vision + Kitty Pryde – beliebte Protagonisten, die bisher wenig miteinander zu tun hatten.

Nach dem misslungen Versuch der Skrull, die Erde zu annektieren, indem wichtige Persönlichkeiten durch die Gestaltwandler ausgetauscht wurden, haben sich die Aliens über die ganze Galaxis verstreut und sind bemüht, mit den anderen Völkern – insbesondere den Menschen – in Frieden zu leben. Einige Skrull-Mutanten, die zu Ausgestoßenen wurden, haben es jedoch geschafft, unerkannt auf der Erde zu bleiben.
Der Skrull K’thron, der davon erfahren hat, warnt Captain America und Cyclops vor dem Team Cadre K, doch die Beiden haben, als sie einander gegenüberstehen, nur eines im Sinn: Kampf, denn Captain America will Cyclops wegen des Mordes an Professor Xavier verhaften. Es dauert lange, bis sie sich auf eine Art Waffenstillstand einigen und ihre Kameraden hinzuziehen, um Cadre K aufzuspüren. Die Mission scheint erfüllt, aber es wartet eine große Überraschung auf alle.
Emma Frost wendet sich notgedrungen an Black Widow, die ihre Verbindungen nutzt, um einen Mann aufzuspüren, der ein kompromittierendes Video öffentlich machen will. Die Frauen rächen sich auf ihre Weise an dem ‚Chauvinistenschwein‘.
Der überlegene Spider-Man und Magneto sind kein Dream-Team, dennoch kämpfen sie gemeinsam gegen Modok, um einen jungen Mutanten zu befreien, der sich in der Gewalt des Schurken befindet. Dabei analysieren sie trefflich das typische Vorgehen ihrer Gegner anhand von Modok.
Mit Dr. Strange und Beast treffen zwei Welten aufeinander, die der Magie und die der Wissenschaft. Jeder ist davon überzeugt, dass nur seine Vorstellungen die richtigen sind, und so wird ihre Mission von einem freundlichen Wettstreit untermalt.
Peter Parker alias Spider-Man kommt gerade rechtzeitig, um Psylocke in einem heftigen Kampf zu unterstützen, doch ein Gegner wirft eine Granate – mit üblen Folgen für einen von ihnen.
Iron Man ist alles andere als begeistert, dass er für den jungen Brood-Nerd, der am Jean-Grey-Institut unterrichtet wird, das Kindermädchen spielen soll. Als Iron Man in Bedrängnis gerät, ist es jedoch Broo, der sein Genie unter Beweis stellt und dadurch die Freundschaft des Avengers erringt.
Vision und Kitty Pryde sind in Arcades Murderworld gefangen und werden mit einigen ihrer schlimmsten Ängsten konfrontiert. Aber diesmal sind die Fallen nicht tödlich, und es scheint auch nicht Arcade selbst zu sein, der dahintersteckt. Irgendwer will etwas von den beiden.

Erstmals gibt es neben den sechs kurzen Storys auch eine über sechs Episoden gehende Storyline, die von Panini zusammengefasst wurde, sodass man sie komplett lesen kann, statt immer wieder für die anderen Geschichten unterbrechen zu müssen, kaum dass sich Lesefluss einstellt.

Natürlich ist die „Captain America + Cyclops“-Storyline die auffälligste Erzählung, da der zwischen den Männern schwelende Konflikt aufgegriffen und veranschaulicht wird, wie borniert beide in Wirklichkeit sind, denn sie stellen ihr scheinbares Rechtsempfinden zunächst über eine wichtige Mission, ignorieren sogar die Warnungen des Skrull, bis beinahe etwas Fatales passiert. Auch danach geht es nicht ohne Reibereien weiter, selbst die Erkenntnis, dass sie jemanden zu Unrecht gejagt haben, was sich auf ihren Konflikt übertragen ließe, bringt sie nicht zur Besinnung. Ihre Kameraden hingegen stehen längst über diesen Dingen.

Auch die anderen Geschichten, obgleich größtenteils mit einem Augenzwinkern versehen, transportieren Messages, beispielsweise dass manche Gegner besser mit Köpfchen zu besiegen und zu ‚erziehen‘ sind, dass man auch die Ansichten anderer akzeptieren sollte und so weiter. Zudem wird ein wenig das typische Gebaren von Helden und Schurken auf die Schippe genommen.

Die Illustrationen sind, da verschiedene Teams am Werk waren, von der Qualität her durchwachsen, und was gefällt, ist Geschmackssache. Am meisten spricht die Mainstory an, die die Handlung im typischen Superheldenstil relativ realistisch umsetzt, während die anderen Beiträge etwas comichafter wirken, im Falle von „Black Widow + Emma Frost“ sogar recht klecksig anmuten.

„A+X“ 3 liest sich sehr unterhaltsam, was der Band vor allem der Storyline „Captain America + Cyclops“ zu verdanken hat, die optisch und inhaltlich mehr zu bieten hat als die Shorties. Insgesamt zählt die Reihe, die wohl auch jungen Zeichnern eine Chance geben sollte, nicht wirklich zu den Highlights, sodass man ihr Ende mit Nummer 18 verschmerzen kann.