Spawn Original Collection 3 (Comic)

Todd McFarlane, Alan Moore
Spawn Original Collection 3
(Spawn 26-37, 1994/1995)
Aus dem Amerikanischen von Bernd Kronsbein
Titelillustration von Greg Capullo, Zeichnungen von Todd McFarlane, Greg Capullo u.a.
Panini, 2014, Hardcover, 332 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-86201-812-3

Von Irene Salzmann

Nach fünf Jahren kehrte der Söldner Al Simmons von den Toden zurück – das allerdings buchstäblich: Er ist ein lebender Leichnam mit ungeheuerlichen Fähigkeiten. Seiner Frau Wanda kann er so oder so nicht unter die Augen treten, denn mittlerweile ist sie mit seinem besten Freund Terry Fitzgerald verheiratet, und die beiden haben eine gemeinsame Tochter, Cyan. Als sich für Al die Gelegenheit ergibt, sich für diesen Verlust zu rächen, entscheidet er sich dafür, Terrys Leben zu retten. Offenbar sind hinter ihm dieselben Leute her, die zuvor schon Al liquidieren ließen.

Terry wundert sich, woher der mysteriöse Fremde, der sich Spawn nennt, so viel über ihn weiß und weshalb er ihm hilft. Er beginnt zu recherchieren und bemüht sich, in das nähere Umfeld seiner Gegner zu gelangen, um herauszufinden, weshalb er auf der Abschussliste gelandet ist. Wanda unterstützt ihn dabei, doch Spawn in seinem Reich aufzusuchen, um ihm zu danken, ist alles andere als eine gute Idee.

Auch die Polizisten Sam und Twitch lassen nicht locker bei ihren Versuchen, ihrem Vorgesetzten seine Verstrickung in die jüngsten Verbrechen nachzuweisen. Doch dieser hat Freunde an höchster Stelle und kommt wieder einmal ungeschoren davon.

Derweil erwarten Himmel und Hölle, dass der noch junge Spawn sich für eine der beiden Seiten entscheidet, da Armageddon naht.

Obwohl die 3. „Spawn Origins Collection“ lückenlos ist, liest sich die Geschichte bruchstückhaft. Man hat das Gefühl, dass einzelne Teile des Puzzles fehlen (da sie in „Sam & Twitch“ oder anderen Spin-offs und Crossovers erzählt wurden). Infolgedessen sieht sich der Leser mit einzelnen Storys konfrontiert, deren Hintergründe er teilweise der Handlung selbst entnehmen muss. Tatsächlich gibt es inzwischen mehrere Ebenen und Themen, die Autor Todd McFarlane, diesmal zusammen mit Alan Moore (Heft 37), verfolgt.

Zum einen geht es um die Rolle und die Fähigkeiten, über die Spawn verfügt und worüber er immer noch viel zu wenig weiß. Das leitet über zu dem ewigen Konflikt zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle, Engel und Teufel, wobei die himmlischen Heerscharen in Hinblick auf ihre Motive und Aktionen kaum einen Deut besser erscheinen als Malebolgia und sein Gefolge.

Damit der Showdown nicht allzu bald erfolgt, lassen die Autoren Spawn versuchen, seinem Leben einen Sinn zu geben, indem er anderen hilft. Als Söldner, der nur zu gehorchen und zu töten gelernt hat, begeht er den Fehler, seine ‚neuen Freunde‘ nicht zu hinterfragen oder sie zu früh ihrem Schicksal zu überlassen. Da er nicht zurückkehrt, erfährt er auch nicht, welche Konsequenzen sein Handeln hatte. So spielt er mal der Hölle, mal dem Himmel in die Hände.

Im Moment relativ unabhängig von Spawn erledigen die Detectives Sam und Twitch ihre Arbeit. Sie wollen herausfinden, wer sich hinter der Maske verbirgt und was er über die Machenschaften weiß, in die hohe Tiere verwickelt sind. Aber trotz der Informationen, die sie erhalten haben, kommen sie an die Mächtigen nicht heran und müssen hoffen, diese zu erwischen, wenn sie einen Fehler begehen, der nicht so leicht vertuscht werden kann.

Während Terry seinem Feind näher kommt und wiederum von diesem beobachtet und eingespannt wird, kommt es zu einer neuerlichen – tragischen – Begegnung zwischen Al und Wanda. Wieder erkennt sie ihren Mann nicht und fürchtet sich sogar vor ihm, was Al besonders schmerzt und ihm verdeutlicht, dass es für sie keine gemeinsame Zukunft geben kann. Das heißt, alles, was Al auf sich genommen hat, war vergebens, und was er sich am meisten wünscht, wird er nie bekommen. Malebolgia hat ihn hereingelegt, damit aber auch den Grundstein dafür gesetzt, dass sich dieser Spawn eher nicht auf seine Seite schlagen wird.

Zeichnerisch überlässt Todd McFarlane zunehmend die Federführung Greg Capullo, der sich eines ähnlichen Stils bedient, sodass es keinerlei Brüche gibt. „Wenn meine Zeichnungen Ihr einziger Grund sind, Spawn zu kaufen … habe ich Spawn als Figur nicht interessant genug gemacht, sodass er auch ohne mich auskommt.“ (Todd McFarlane, „Spawn“-Leserbriefseite, Heft 29). Damit begründet er die Entscheidung, der Serie „frisches Blut“ zuzuführen.

Im Rahmen der Galerie, die getuschte Zeichnungen und textlose Cover zeigt, kann man die Werke beider Künstler bewundern und feststellen, dass sie hervorragend zusammenarbeiten und zusammenpassen.

Die „Spawn Origins Collection“ ist eine sehr schön gestaltete Sammler-Ausgabe, die sich schmuck im Regal macht. Schade nur, dass immer mal (vermutlich aus rechtlichen Gründen, zum Beispiel im Fall von „Batman“, „Angela“ oder den „WildCATS“) ein paar Geschichten fehlen, die das Gesamtbild runder gemacht hätten.