Hohlbein, Wolfgang & Rebecca: Am Ende der Welt – Fluch der Karibik 3 (Buch)

Wolfgang & Rebecca Hohlbein
Am Ende der Welt
Fluch der Karibik 3
Basierend auf dem Drehbuch von Ted Elliott & Terry Rossio
vgs, 2007, Taschenbuch, 250 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 978-3-8025-3616-8

Von Irene Salzmann

Elizabeth Swann hat den Piraten Jack Sparrow verraten, um ihr eigenes Leben, das von ihrem Verlobten Will Turner und das der Crew der Black Pearl zu retten. In Konsequenz muss Jack den Pakt, den er mit Davy Jones von der Flying Dutchman schloss, erfüllen. Zusammen mit seinem Schiff wird Jack an einen Ort versetzt, der schlimmer ist als der Tod. Dort sinnt er, dem Wahnsinn nahe, nach einem Weg, seinem Gefängnis zu entkommen.

Unterdessen schmiedet Elizabeth Pläne, um Jack zu befreien, denn dieses Schicksal hat er nicht verdient. Dafür benötigt sie die Hilfe des Piratenlords von Singapur, Sao Feng, der seine eigenen Ziele verfolgt. Allerdings taucht schon bald ein gemeinsamer Feind auf: Die Schiffe der East India Trading Company und die Flying Dutchman – Davy Jones wird von Lord Beckett kontrolliert – machen Jagd auf die Piraten. Sao Feng stirbt und setzt Elizabeth als seine Nachfolgerin ein.
Will wird von seiner Braut getrennt. Noch immer möchte er seinen Vater Stiefelriemen Bill, der an die Flying Dutchman gebunden ist, retten. Allerdings muss er dafür Davy Jones’ Herz zerstören und an seiner statt der Captain des Seelenfängers werden. Jack macht deutlich, dass er dieses Los auf sich nehmen will, aber dann kommt alles ganz anders …

Wolfgang und Rebecca Hohlbein haben nach den ersten beiden Büchern, die die Handlung der Kinofilme »Fluch der Karibik« 1 und 2 nacherzählen, auch das Drehbuch von »Am Ende der Welt« in einen dritten Band umgesetzt. Man merkt den Romanen an, dass es sich um Auftragsarbeiten handelt, die ohne großen Enthusiasmus erledigt wurden, denn die Autoren beschreiben nur die Szenen und geben die Dialoge wieder, ohne der Handlung Atmosphäre und den Charakteren Tiefe zu verleihen durch gelungenes Ausschmücken und nachvollziehbare Reflexionen.
Das macht den Titel eigentlich nur für Fans interessant, die die Filme gesehen haben und die Bücher lesen, um sich an die Szenen leichter erinnern zu können. Inzwischen ist ohnehin schon so viel passiert, dass man Teil 3 nicht mehr so leicht folgen kann, wenn die vorherigen Geschehnisse unbekannt sind. Tatsächlich baut »Am Ende der Welt« konsequent auf der Vorgeschichte auf, es wird vorausgesetzt, dass man mit den Charakteren und ihren Beziehungen vertraut ist – und dann erst erscheinen die Schicksale der einzelnen Charaktere schlüssig.
Diese entsprechen teils den Genre-Archetypen, bieten aber auch einige interessante Überraschungen wie die Rollen von Jack Sparrow und Tia Dalma. Jack ähnelt den Gentleman-Piraten wie sie von z. B. Douglas Fairbanks Jr. oder Errol Flynn verkörpert wurden, nur moderner und witziger, dem aktuellen Zeitgeist angepasst. Tia Dalma bringt Magie ins Spiel, die sich mal an Voodoo, dann an der griechischen Mythologie orientiert. Und auch was auf Will Turner und Elizabeth Swann zukommt, ist nicht wirklich das, was man erwartet hätte.
Im Film ist das alles opulent inszeniert, während das Buch vergleichsweise blass bleibt und nur enttäuschen kann, weil die blanke Nacherzählung die Lebhaftigkeit der Protagonisten und die Atmosphäre der Ereignisse missen lässt.

»Am Ende der Welt« ist ein Fan-Buch vor allem für Cineasten und weniger für Leser. Es fasst die Handlung des Films schnörkellos zusammen, ohne all das zu bieten, was man von einem fesselnden Roman erwartet. Wenn man das berücksichtigt und den Band lediglich als ›Gedächtnisstütze‹, die die DVD ergänzt, betrachtet, mag er akzeptabel sein.