Jack Campbell: Black Jack – Die Verschollene Flotte 2 (Buch)

Jack Campbell
Black Jack
Die Verschollene Flotte 2
(Fearless)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ralph Sander
Titelillustration von Arndt Drechsler,
Bastei Lübbe, 2010, Taschenbuch, 380 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3- 404-23344-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

John Geary war einer der profiliertesten Offiziere der Allianz. Im gerade beginnenden Krieg gegen die Synthies hatte er sich Meriten verdient, sein selbstloses Opfer ermöglichte den von ihm geschützten Schiffen das Entkommen. Er selbst starb und wurde zum Held und Vorbild verklärt. Nur, dass John Geary, Black Jack, wie ihn seine Verehrer nennen, seit einhundert Jahren in einer Rettungskapsel eingefroren war.

Als man ihn findet, steht es schlecht um die Flotte der Allianz. Die Sythies haben sie in eine Falle gelockt, die endgültige Vernichtung und damit die Niederlage droht. John Geary übernimmt, alles andere als begeistert sowohl ob der Verehrung, die ihm entgegengebracht wird, als auch ob der Entwicklung, die die Moral der Truppe genommen hat, das Kommando und verspricht, die Flotte mitten durch feindliches Gebiet heimzubringen.

Dass er bei der Reformierung der Verhaltensweisen der Flotte nicht immer auf Gegenliebe stößt, erweist sich als fatal. Eine Gruppe von 40 Raumschiffen meutert und verlässt den Verband um auf eigene Faust einen schnelleren Weg nach Hause zu suchen.

Währenddessen hadert John weiterhin mit seinem Schicksal. Zwar stellt er sich seiner Verantwortung, kann aber dem Kult, der ihm entgegengebracht wird, nichts abgewinnen. Ganz im Gegenteil belastet ihn die Situation, zumal er alles, was ihm einst wichtig war, Familie und Freunde, verloren hat und er einsam und allein ist. Als eine Politikerin, die mit an Bord ist und die als Einzige wagt, seine Haltung zu hinterfragen und seine Motive infrage zu stellen, auf Distanz geht, verliert er seinen letzten Halt – und das gerade zu einem Zeitpunkt, da die verlorene Flotte einmal mehr einem weit überlegenen Gegner gegenübersteht…

Wie bereits im ersten Band der Serie stehen nicht etwa die packend geschilderten Gefechte im Zentrum des Interesses, sondern John Geary. Er, der einsame Mann aus der Vergangenheit, der seine liebe Mühe hat, die Verhaltensmuster der Jetztzeit zu verstehen. Alleine, abgeschnitten von allen Menschen, die ihm je etwas bedeutet haben, sehnt er sich nach einem Hort der Ruhe, einem Menschen, dem er sich anvertrauen, an den er sich anlehnen kann. So ist es einmal mehr der Charakter Gearys, der das Buch prägt. Verbunden hat der Autor diese Charakterzeichnung einmal mehr mit packend aufgezogenen Schlacht-Beschreibungen und einem immer weiter ausgedehnten Rahmen handlungsrelevanter Personen.
Aus der Synthese dieser Elemente, der faszinierenden Gestalt des John Geary und den realistischen Kampfbeschreibungen, resultiert die Faszination, die die Romane ausstrahlen.