Ghost Love Story 4 (Comic)

Mayu Shinjo
Ghost Love Story 4
(Ayakashi Koi Emaki 4, 2008)
Aus dem Japanischen von Antje Bockel
Tokyopop, 2012, Taschenbuch, 202 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-8420-0435-1

Von Irene Salzmann

Seitdem Kagura Miiko vor dem sicheren Tod bewahrte, hat der Inkubus bei ihrem Vater einen Stein im Brett. Er vertraut dem jungen Mann sogar seine Tochter für eine Übernachtung in einem Onsen an. Natürlich hat Kagura Hintergedanken, und Miiko ringt lange mit sich, ob sie ihm endlich nachgeben soll, denn eigentlich sehnt sie sich auch danach, mit ihm zusammen zu sein. Unverhofft wird die traute Zweisamkeit durch eine verfrühte Elternschaft völlig auf den Kopf gestellt.

Als einmal mehr die Situation günstig scheint, ist es ausgerechnet Kaguras Vater, der ebenfalls ein Inkubus ist, der die beiden stört. Er stellt seinem Sohn ein Ultimatum: Entweder tut er, was Wesen ihrer Art nun mal tun – oder er selbst schläft mit Miiko und nährt sich von ihrer machtvollen Aura. Daraufhin fasst Kagura einen Entschluss und bringt das Mädchen, das er liebt, ins Reich der Dämonen, wo seine hungrigen Brüder ebenfalls Interesse an dem Leckerbissen bekunden.

Als Miikos Eltern für eine Nacht aus dem Haus sind, sieht Kagura seine Chance gekommen, und Miiko ist sogar bereit, sich ihrem Liebsten endlich hinzugeben. Der Vater kehrt jedoch früher zurück, als erwartet, ertappt die beiden, und es kommt zum Kampf. Miiko wirft sich dazwischen und wird wie ihr Vater von Kaguras Magie getroffen. Daraufhin wechseln ihre Seelen die Körper. Nun ist guter Rat teuer, denn die Magie des Inkubus‘ ist nahezu aufgebraucht, doch lieber will er bei dem Versuch, den Wechsel rückgängig zu machen, sterben, als die beiden Menschen, die ihm so viel bedeuten, in dieser unangenehmen Lage zu lassen.

Der vierte Band von „Ghost Love Story“ ist wie der Vorgänger relativ in sich abgeschlossen und wartet mit drei Episoden auf, in denen die Hauptfiguren kurz davor stehen, es zu tun, doch immer wieder werden sie durch dritte dabei gestört. Mayu Shinjo beweist dabei viel Fantasie, denn einmal greift sie auf japanische Sagen zurück, die sie miteinander vermischt, dann wieder erfährt man etwas über Kaguras Familie, die durchaus eine Menge Ärger machen kann, und schließlich erfüllt Miikos Vater die ihm zugedachte Rolle mit ungeahnten Folgen. Den Schlusspunkt setzt eine kleine Überraschung, die vielleicht im fünften Band näher beleuchtet wird.

Dadurch bleibt die Story spannend, wenngleich sich das Hauptthema – das Hin und Her zwischen Miiko und Kagura – abzunutzen beginnt. Als Leser weiß man seit Beginn, dass die beiden irgendwann zusammenkommen, die Frage ist nur wann. Während es in einigen anderen Serien der Mangaka („Love Celeb“, „Kaikan Phrase“ „Haou Airen“ etc.) ziemlich schnell soweit ist und es anschließend darum geht, das gemeinsame Glück festzuhalten, wird hier eine Liebe mit Hindernissen geschildert, die wohl erst im sechsten und letzten Band erfüllt wird.

In Konsequenz ist die ansprechend gezeichnete „Ghost Love Story“ ein Shojo-Manga für ein Publikum im Alter von 12 bis 16 Jahre, das mehr Wert auf die kurios-romantischen, manchmal auch tragischen Verwicklungen legt und nicht auf deftige Sex-Szenen, für die Mayu Shinjo in erster Linie bekannt ist.