Schumacher, Jens: Das Vermächtnis des Zauberers – Die Welt der 1000 Abenteuer (Buch)

Jens Schumacher
Das Vermächtnis des Zauberers
Die Welt der 1000 Abenteuer 1
Titelbild und Innenillustrationen von Wolf Schröder
Schneider, 2009, Hardcover, 300 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-505-12533-1

Von Christel Scheja

Vor nunmehr fast dreißig Jahren kamen mit »Der Hexenmeister vom Flammenden Berg« erstmals die so genannten ›Abenteuerspielbücher‹ nach Deutschland. Ursprünglich für ein junges Publikum gedacht, eroberten die Bücher, die wesentlich handlicher als die Soloabenteuer zu Rollenspielen waren, schon bald den Markt. Durch sie konnten die Leser selbst aktiv werden und durch Entscheidungen in einem begrenzten Rahmen, manchmal auch Würfelglück, die Handlung bestimmen und vielleicht auch einmal kein Happy End erleben, weil sie einmal zu oft falsch oder ungünstig wählten.
In dieser Tradition steht auch »Das Vermächtnis des Zauberers« von Jens Schumacher, der Auftaktband der Reihe »Die Welt der 1000 Abenteuer«. Der Leser schlüpft in die Rolle eines jungen Dorfbewohners aus dem friedlichen Reich Monravia, der wie sein angeberischer Cousin Bolko ein Nachfahre des großen Abenteurers und Zauberers Zargo ist.

Das Leben ist friedlich und eintönig, bis zu dem Tag, an dem Marlara, die Anführerin des Rates der Magier, in das Dorf Roog kommt, weil sie Hilfe benötigt. Denn dem finsteren Erzmagier Gorlash aus dem fernen Reich Sulphuria ist es gelungen, die Siegel, die das Reich Monravia schützen, durch seine Angriffe zu schwächen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis diese brechen und seine Horden aus Goblingen, schwarzen Druiden und anderen Kreaturen nicht mehr aufzuhalten sind.
Die Siegel stärken kann allein Zargos magischer Stab. Doch der wurde vor langer Zeit in drei Teile zerbrochen, die inzwischen in alle Winde verstreut sind. Marlara hofft, dass einer der Nachkommen des Zauberers in der Lage ist, diese Teile des Artefaktes zu finden und zusammen zu fügen.
Natürlich erklärt sich Borgo gleich großspurig dazu bereit, diese Aufgabe auf sich zu nehmen. Und da der namenlose Held nicht zurückstehen will, schließt er sich ihm an. Schon bald erweist sich, nach gefährlichen Abenteuern in Wald und Höhlen, mit Fallen und Verrat, dass nicht Borgo der Held ist, sondern der Leser. Doch wird es ihm gelingen, den Auftrag der Magierin zu erfüllen und das Reich zu retten?

Das kann der junge Leser in 250 Abschnitten, die er natürlich nicht alle ansteuern wird, herausfinden. Und die Entscheidung, ob ihm die Aufgabe gelingt oder sie fehlschlägt, liegt allein in seinen Händen, da es kein Zufallselement gibt. Es ist also wichtig, dass man genau überlegt, ob man einen Gegenstand mitnimmt oder nicht, welchen Weg man einschlägt und ob man auf die Behauptungen von jemandem hören will. Auf der Reise kann man jedoch nicht nur Gegenstände an sich nehmen, sondern sich außerdem bestimmte Talente aneignen, die zum Ende hin wichtig werden können.
Jens Schumacher erfindet die zugrunde liegende Fantasy-Welt nicht neu, sondern bedient sich alt gedienter Klischees und Archetypen. Das macht aber nichts, da es dem Leser so leichter fällt, sich zurechtzufinden. Die Illustrationen von Wolf Schröder helfen ebenfalls dabei. Alles in allem ist die Geschichte zwar sehr einfach gestrickt und für erfahrene und erwachsene Spieler leicht zu durchschauen, aber gerade Jungen und Mädchen zwischen neun und vierzehn Jahren werden ihren Spaß an dem Abenteuer haben.

Das macht »Das Vermächtnis des Zauberers« zu einem netten Zeitvertreib für all diejenigen, die Abenteuer nicht nur in ihrer Phantasie verfolgen sondern auch miterleben wollen.