Batman Collection: Jim Aparo 2 (Comic)

Batman Collection: Jim Aparo 2
(The Brave and the Bold 111-122)
Autor: Bob Haney
Zeichnungen: Jim Aparo
Übersetzung: Marc-Oliver Frisch
Panini, 2013, Paperback, 260 Seiten, 24,99 EUR, ISBN 978-3-86201-684-6 (auch als Hardcover erhältlich, 39,00 EUR)

Von Frank Drehmel

Wenn man als Comic-Fan den Namen Jim Aparo hört, denkt man unweigerlich an Batman und an DCs Comic-Anthologie-Reihe „The Brave and the Bold“, welche von August/September 1955 bis Juli 1983 erschien, da diese Serie, zu der Aparo im Jahre 1971 stieß, einerseits seinen Ruhm begründete, andererseits aber auch der Figur des Batman, für deren grafische Umsetzung er verantwortlich zeichnete, einen Popularitätsschub verlieh.

Der zweite Sammelband aus Paninis „Batman Collection“, der wiederum Jim Aparo sowie dem Autor Bob Haney, der ebenfalls an zahlreichen Batman-Klassikern maßgeblich beteiligt war, gewidmet ist, enthält die Batman-Storys der „The Brave and the Bold“-Ausgaben 111 bis 122. Ein grundlegendes Merkmal zahlreicher TbatB-Geschichten ist, dass hier Autoren die Gelegenheit wahrnehmen, Helden, die ansonsten nichts oder nur wenig miteinander zu tun haben, gegeneinander oder in sogenannten Team-ups miteinander antreten zulassen, wobei das Ergebnis zwischen spannend und lahm, verrückt und genial, denkwürdig und alptraumhaft schlecht schwankt und damit immer für eine Überraschung gut ist.

In den zwölf Storys kämpft Batman gezwungenermaßen Seite an Seite mit dem Joker, versucht gemeinsam mit Mr. Miracle das Geheimnis der Unsterblichkeit der alten Ägypter zu entschlüsseln, muss gegen die Metal Men antreten, um unter Beweis zu stellen, dass er und Gordon noch nicht zum alten Eisen gehören, oder Aquaman dabei unterstützen, die Explosion einer Wasserstoffbombe im Herzen Gothams zu verhindern.

Deutlich bizarrer wird es, wenn Ray Palmer alias Atom Batmans bewusstlosen Körper übernimmt, indem er in mikroskopischer Größe an dessen Synapsen zupft, Batman Sgt. Rock dabei hilft, seine Unschuld in einem manipulierten Prozess zu beweisen oder Kamandi, den letzten Jungen der Welt, in einer fernen Zukunft der Erde vor affigen Sklavenjägern zu retten. In weiteren Team-ups kämpft Batman mit Spectre, Wildcat, Man-Bat und Swamp Thing Schulter an Schulter gegen skrupellose Zeitgenossen jeglicher Couleur.

Die kurzen Geschichten dieses Sammelbandes bieten in jeder Hinsicht eine interessante Abwechslung zu den heutigen Batman-Storys, zu den langen epischen Handlungsbögen, zum Grim’n’gritty-Look und den gebrochenen Helden. Ohne sich um ein großes Ganzes, einen Kanon oder eine Handlungs-Kontinuität kümmern zu müssen, kann Autor Haney frei drauflos fabulieren, kann seine Protagonisten in Situationen und Kontexte bringen, die zumindest ungewöhnlich sind.

Naturgemäß bieten die in sich vollkommen abgeschlossenen Episoden zwar keinerlei Spielraum für eine Entwicklung der Figuren und der Leser sollte schon ein gewisses (historisches) Hintergrundwissen mitbringen, um die Auftritte von Charakteren wie Mr. Miracle, Man-Bat oder Wildcat wirklich wertschätzen zu können, dafür kann man sich dann jedoch an der klaren Konzeption von strahlenden Helden und skrupellosen Schurken erfreuen, an den markanten und markigen Sprüchen Batmans, die eine Identifikation leicht machen und deren leichter, trashiger Charme sehr, sehr viel näher an „Batman hält die Welt in Atem“ als an „Batman Begins“ liegt.

Jim Aparo ist in Bezug auf sein Artwork ganz ein Kind seiner Zeit: klassischer Seiten- und Panelaufbau, klare Linienführung und realistisch proportionierte Figuren mit markanten, kantigen Gesichtern auf Seiten der Helden und – jedenfalls tendenziell – verzerrten oder deformierten auf Seiten der Schurken. Die visuelle Dynamik der Handlung erwächst eher aus den wechselnden Perspektiven denn aus der Inszenierung der Figuren in der Bewegung.

Fazit: Zwölf klassische, in sich abgeschlossene Batman-Storys, die zwar in erzählerischer Hinsicht von sehr unterschiedlicher Qualität sind, deren grafische Umsetzung aber über jeden Zweifel erhaben ist und die ein wunderbar nostalgisches Flair aus einer Zeit umgibt, als Helden noch echte Helden waren und keine offenkundigen Fälle für eine Psychotherapie.