Die Welten von Thorgal – Die Jugend von Thorgal 1: Die drei Schwestern (Comic)

Die Welten von Thorgal – Die Jugend von Thorgal 1: Die drei Schwestern
(Les Mondes De Thorgal – Jeunesse: Le trois soeurs Minkelsönn)
Text: Yann
Zeichnungen und Farben: Roman Surzhenko
Übersetzung: Tanja Krämling
Splitter, 2013, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-620-2

Von Frank Drehmel

Ein selten strenger Winter führt dazu, dass die Wikingergemeinschaft, der der junge Thorgal angehört, nicht nur einfach darbt und Hunger leidet, sondern täglich den Tod von Frauen, Kindern und Greisen beklagen muss. Da die flehentlichen Gebete von den Göttern nicht erhört werden und die Rückkehr der Krieger und der Drakkars und somit die Lieferung von Nahrung nicht abzusehen ist, beschließt der junge Björn als Interimsführer und Stellvertreter seines Vaters das Ungeheuerliche: man soll den Göttern einen Menschenopfer darbringen!

Schnell ist der junge Skalde Thorgal als dieses Opfer auserkoren, doch justament als man ihn von seinem Platz nahe eines Fjordes holen will, erkennt die Rotte, dass er durch seinen Gesang Wale anzulocken vermag, Tiere also, deren Tod Fleisch und Fett im Überfluss bis zum Ende des Winters für das gesamte Dorf verspricht. Kaum dass man sich daran macht, die drei Meeressäuger zu erlegen, welche vor dem Steg des Dorfes durch das Wasser des eisigen Fjords schwimmen, gebietet der weise Herulf dem Treiben Einhalt, da man zunächst den Gott der Meere, Aegir, ehren müsse.

Weil zwischenzeitlich Thorgal in einer Art von Offenbarung das Wesen der drei Wale erkannt zu haben glaubt – sie sind drei von Göttin Frigg verfluchte Menschentöchter, die einst die Avancen Lokis zurückwiesen –, beschließt er, Herulf und seine Freundin Aaricia einzuweihen, um am nächsten Tag zu den drei Nornen aufzubrechen, die an der Grenze zu Niflheim den geheimnisvollen Urdbrunnen bewachen und die als einzige Wesen den Zauber Friggs brechen können. Während sich der junge Skalde auf den Weg macht, hält Herulf listenreich die Dörfler fürs Erste von der Jagd auf die Wale ab. Schon bald nachdem Thorgal das Dorf verlassen hat, nimmt das Abenteuer eine gefährliche Wendung, denn er fällt mörderischen Jägern in die Hände.

Mit „Die Jugend von Thorgal“ startet nach „Kriss de Valnor“ und „Lupine“ ein dritter Handlungsbogen innerhalb des Serien-Spin-offs „Die Welten von Thorgal“. Bedenkt man die bloße Anzahl der in den letzten 25 Jahren erschienenen „Thorgal“-Alben, so ist einleuchtend, dass auch dieser neue Ableger weder vollkommen neue erzählerische oder dramaturgische Ansätze, noch vollkommen neue Figurenzeichnungen bieten kann und wird. Insofern präsentiert auch der vorliegende Band typische Thorgal-Fantasy mit einem Haufen unterhaltsamen, nordischen Götter-Gedöns, einem kleinen Abenteuer, das bei aller Vorhersehbarkeit spannend und gefällig – wenn auch in Teilen holzhammerhaft pathetisch – inszeniert ist, sowie einem Helden, dessen Gutmenschentum eines Lesers Sehnsucht nach strahlenden Lichtgestalten vollends befriedigt, und Antagonisten, die niedere Instinkte wecken.

Das klare, detaillierte Artwork Yanns mit den fein konturierten, lebendige Figuren und den abwechslungsreichen Perspektiven sowie die natürlich wirkende Farbgebung überzeugen in visueller Hinsicht.

Fazit: Sowohl grafisch wie erzählerisch überzeugende europäische Mainstream-Fantasy, die zwar das Rad und den „Thorgal“-Hintergrund nicht neu erfindet, die aber bei aller Routiniertheit gute Popcorn-Unterhaltung bietet.