Davidson, Mary Janice: Happy Hour in der Unterwelt (Buch)

Mary Janice Davidson
Happy Hour in der Unterwelt
Betsy Taylor 3
(Undead and Unappreciated, 2005)
Aus dem Amerikanischen von Stefanie Zeller
Titelgestaltung von HildenDesign, München
Titelillustration von Anke Koopmann unter Verwendung eines Motivs von Shutterstock
Lyx, 2008, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 222 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8125-0

Von Irene Salzmann

Bei einem Autounfall verlor Betsy Taylor ihr Leben – und kehrte als Vampir zurück. Seither ist viel passiert: Sie wurde zur Königin der Blutsauger gekrönt und bekam, ohne es zu wollen, einen Prinzgemahl an die Seite gestellt. Eric Sinclair ist zwar äußerst attraktiv, aber in Betsys Augen auch ein arroganter Mistkerl, der hinterlistig alles arrangiert hat, um in diese Position zu gelangen. Seither haben sie nur zweimal Sex gehabt …

Als wäre das nicht genug, muss sich Betsy um einen Nachtclub für Vampire kümmern, den sie geerbt hat, nachdem die vorherige Besitzerin von ihr getötet worden war. Die Angestellten sind alles andere als begeistert, eine neue Chefin zu haben. Und auch Sinclair bereitet Betsy Kopfzerbrechen. Hat sie ihn einmal zu oft verärgert, so dass er sie jetzt links liegen lässt? Es wurmt sie, dass ihr das überhaupt nicht gleichgültig ist.
Doch es kommt noch besser: Betsys Vater und ihre Stiefmutter freuen sich auf ein Baby. Es ist allerdings nicht Antonias erstes Kind. Natürlich stellt Betsy Nachforschungen an und findet heraus, dass die bezaubernde Laura Goodman den Teufel als Vater hat. Wird sie Freundin oder Feindin sein?

»Happy Hour in der Unterwelt« knüpft an die Handlung der beiden Vorgänger »Weiblich, ledig, untot« und »Süß wie Blut und teuflisch gut« an. Trotzdem sind alle Bände in sich abgeschlossen, und kurze Zusammenfassungen des Wesentlichen erleichtern den Quereinsteigern das Verständnis.
Wie immer wirkt die Story wie ein Flickenteppich, denn die Hauptfigur Betsy Taylor muss nacheinander oder parallel kleine und größere, private und die Probleme anderer lösen. Das ist auch notwendig, damit es keine Längen gibt, denn die Serie ist in erster Linie eine humorige Soap wie »Ally McBeal« und erst an zweiter Stelle dem Horror-Genre zuzuordnen, wobei sie dem Trend, den TV-Serien wie »Buffy« und »Charmed« vorgegeben haben, folgt. Das bedeutet, dass spannende Acton-Szenen Mangelware sind, skurrile Comedy-Elemente dominieren und auch Platz für romantische Verwicklungen bleibt. Diese liefern dem I das Tüpfelchen; die Wortwahl ist deftig.
Die Figuren erfüllen ihre Rollen: Die Geschehnisse werden aus Betsys Sicht erzählt, und sie spart auch nicht mit anzüglich-frechen Kommentaren. Selbst jene, die es gut mit ihr meinen, müssen Einiges mitmachen. Sinclair ist ihr Love-Interest, auch wenn sie es abstreitet, und wenn alle Stricke reißen, weiß er meist Rat. Jessica, Marc, Tina und die anderen geben bei Bedarf Impulse. Mit Stiefschwester Laura kommt nun eine neue Figur ins Spiel, mit der in den nächsten Bänden zu rechnen ist.

Hardcore-Horror-Fans werden mit der »Betsy Taylor«-Serie wenig anfangen können, da die Szenen so übertrieben dargestellt werden, dass sie bereits Parodie-Charakter haben.
Ist dagegen die Vorstellung, die man von dem Genre hat, von den genannten TV-Serien geprägt, findet man leicht in das Szenario hinein, und liebt man obendrein freche Paranormal Romances, ist man hier völlig richtig.