Psychic Detective Yakumo 5 (Comic)

Psychic Detective Yakumo 5
(Shinrei Tantei Yakumo, 2011)
Text: Manabu Kaminaga
Zeichnungen: Suzuka Oda
Aus dem Japanischen von Renata Lucic
Tokyopop, 2012, Taschenbuch, 160 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-8420-0392-7

Von Irene Salzmann

Es gibt eine Vielzahl Dinge, die Yakumo Saito an dem Fall Rika Sawaguchi seltsam vorkommen. Vor fünf Jahren war die junge Frau Opfer einer Vergewaltigung geworden, hatte Anzeige erstattet, war aber von den Beamten so unter Druck gesetzt worden, dass sie vom Dach ihres Hauses sprang. Danach war schnell ein Täter gefunden, und über die Angelegenheit ließ man Gras wachsen.

Nun soll ausgerechnet der Geist der Toten eine Freundin von Makoto Hijikata, der Tochter des Polizeipräsidenten, entführt haben. Yakumo findet heraus, dass Asami Inoue offenbar ein Opfer desselben Vergewaltigers wurde wie Rika, aber bei diesem handelt es sich keineswegs um Kazushi Ori, der zu diesem Zeitpunkt im Gefängnis saß und auch nicht das Tattoo trägt, durch das sich der Kreis um den wahren Täter immer enger zieht.

Allerdings scheint auch Eiji Kamiyama, der als Spiritueller Meister den Menschen zu helfen versucht, die von Rika bedroht werden, keine blütenweiße Weste zu haben. Asamis Auftauchen bestätigt den Verdacht. Yakumo glaubt zu wissen, dass Kamiyama hinter allem steckt, und will ihn mit den Fakten konfrontieren, die die Ermittler zusammengetragen haben.

Wieder bricht die Handlung an einer spannenden Stelle ab, so dass der Leser bloß spekulieren kann, durch was die einzelnen Personen, die angeblich von Rikas Geist gejagt werden, mit ihr und miteinander zu tun haben. Einige Dinge mag man erahnen, schließlich begleitete man Yakumo, Haruka und die Kommissare Kazutoshi Goto und Yutaro Ishii bei ihren Befragungen.

Freilich ist eine Menge Glück im Spiel, dass die Ermittler schließlich recht schnell alle Hinweise finden und erkennen, dass die ganze Sache inszeniert wurde – doch zu welchem Zweck? Man verübelt dem Autor und der Zeichnerin jedoch nicht dieses direkte Vorgehen, denn angesichts des komplizierten Falles, an dem mehrere Personen beteiligt sind, hätten zu viele Irrungen und Wirrungen den Leser den roten Faden irgendwann verlieren lassen. Außerdem werden die an sich handlungsarmen und dialoglastigen Geschehnisse abwechslungsreich und glaubwürdig dargestellt, was teils daran liegt, dass die Ermittler relativ gleichwertige Handlungsanteile haben, teils daran, dass Suzuka Oda diese ruhigen Szenen realistisch und angemessen aufbaut. Ihre Protagonisten sind ausnahmslos attraktiv, und man betrachtet sie gern. Sie alle haben ihre kleinen, liebenswerten Macken: Yakumo ist schläfrig, träge und kann anderen gegenüber recht dreist auftreten, der tollpatschige Ishii verehrt Goto über alle Maßen und kämpft, um ihm helfen zu können, ständig gegen seine Angst vor Geistern an usw. Auch kleine Details, die die Handlung noch glaubwürdiger machen, werden berücksichtigt, beispielsweise der Versuch eines Vorgesetzten, Goto und Ishii zu trennen, um ihrem effizienten Teamwork ein Ende zu bereiten, Harukas Freude über die Kette, die Yakumos Mutter gehörte und die er ihr schenkt.

Nach der packenden Lektüre muss man sich nun wieder gedulden, denn die Auflösung, die gewiss weitere Überraschungen parat hält, wird wohl erst der nächste Band bieten.

Hat man Spaß an realistisch-idealistisch gezeichneten Titeln, die in die Rubriken Mystery und/oder Thriller fallen und rundum spannend zu unterhalten wissen, dann sollte man sich „Psychic Detective Yakumo“ nicht entgehen lassen. Die Serie darf man in einem Atemzug nennen mit zum Beispiel „Death Note“, „Spiral“, „Limit“, „Dengeki Daisy“ und „Ghost Hunt“. Leserinnen und Leser ab 13 Jahre werden schnell Feuer fangen.