Nick – Der Weltraumfahrer, Achim Mehnert (Buch)

Achim Mehnert
Nick – Der Weltraumfahrer
Umschlagillustration von Hansrudi Wäscher
Verlag Peter Hopf, 2013, Hardcover, 248 Seiten, 39,90 EUR, ISBN 978-3-86305-055-9

Von Carsten Kuhr

1958 begann Hansrudi Wäscher, nachdem er vorher bereits mit seiner gefeierten Reihe um Sigurd und der Weiterführung von „Akim“ Erfolge feiern konnte, mit einem Ausflug in den Weltraum. 139 Piccolos erschienen; gefolgt von 121 Großbänden in Farbe. Nachdem die ebenfalls im Verlag Peter Hopf erscheinende Romanadaption von Wäschers „Tibor“ viel Lob und Anerkennung erhalten hat, schien die Zeit reif zu sein, den Sprung vom gezeichneten Comic ins beschreibende Buch auch hier zu vollziehen. Erneut durfte Routinier Achim Mehnert den Autoren-Chefsessel besetzen und die gefeierten Comics in einen Text gießen. Inhaltlich erwartet den Leser ein Kind seiner Zeit.

Die Menschheit hat, nachdem über London ein tragischer Unfall passiert ist und die britische Metropole einer Atombombe zum Opfer fiel, zueinander gefunden. Die Staatentrennung wurde aufgehoben, ein beispielloser technischer wie wirtschaftlicher Aufschwung ist die Folge. Unter einer geeinten Weltregierung sucht die Menschheit neue Ziele, neue Ressourcen. Da kommt es zupass, dass ein genialer Wissenschaftler eine Rakete entwickelt, mit der interplanetare Reisen möglich sind. Kurz vor dem Start werden die Baupläne von skrupellosen Gangstern aus Australien gestohlen, die hoffen, auf der Venus das wertvolle Uran zu finden. Zwar gelingt es unserem Forschungsschiff mit Nick und drei Kameraden an Bord als erste auf der Venus zu landen, nur erweist sich der Planet als weit gefährlicher, als erwartet. Riesige Insekten machen Jagd auf unsere Erdlinge, in den Tiefen der Ozeane werden sie in den Krieg zweier humanoider, telepathisch begabter Rassen verwickelt, ihr Raumschiff havariert und die Besatzung der „Australia I“ will sie als unliebsame Mitwisser kaltblütig ermorden…

Achim Mehnert ist ein alter Hase im Geschäft. Als Routinier – er schreibt regelmäßig bei „Ren Dhark“ mit und war, bis zur Pause, bei den „Atlan“-Taschenbüchern auch in Bezug auf den Arkoniden regelmäßig mit von der Partie – weiß er, wie man einen spannenden Roman aufzieht. Nicht zuletzt seine sehr gelungenen, atmosphärisch stimmigen Romanadaptionen von „Tibor“ wiesen und weisen ihn als Kenner und Fan der Werke Hansrudi Wäschers aus.

Vorliegend hat aber auch er seine Mühe, die gealterten Handlungsschemata in eine spannende, für den Leser noch überraschende Form zu bringen. Was bei „Tibor“, bedingt durch die farbenprächtige und überzeugende Kulisse des Urwalds wunderbar gelingt, die Umsetzung der gemalten Bilder in Worte, die beim Leser eben jene Bilder vor dem inneren Auge entstehen lassen, das wirkt im All und auf der Venus ein wenig mühsam. Gigantische Ameisen, peitschende Tentakel, dazu skrupellose, gierige Schurken; das ist lang passé und wirkt nicht einmal mehr sonderlich nostalgisch. Wenn es da nicht die interessanten intelligenten Bewohner der Venus geben würde, man würde sich langweilen. Hier, in diesen Passagen aber, kommt der so oft beschworene Sense of Wonder auf, hier löst sich der Autor von den altbekannten Vorgaben und wird der Plot richtig interessant. Fans der Comics werden trotzdem ihre Freude an dem Roman haben, zumal auch hier eine Fortsetzung angedacht ist.