Star Wars Sonderband 71 (Comic)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Mittwoch, 16. Januar 2013 15:50

Zayne Carrick ist zurück. Der ehemals glücklose Padawan ist zwar nicht mehr auf der Flucht und inzwischen ein anerkannter Jedi-Ritter, aber das heißt nicht, dass seine Pechsträhne ein Ende findet. Da der Krieg gegen die Mandalorianier in eine neue Phase geht, wird er bei seiner Ankunft auf Phaeda, den Planeten, auf den seine Familie gezogen ist, kurzerhand für die Truppen der Republik rekrutiert.

Das ist der Auftakt zu einem neuen Handlungsbogen in „Star Wars: Knights of the Old Republic“, der mit „Krieg“ beginnt.

Zayne Carrick ist Teil einer Einheit, die auf Essien den Vormarsch der Mandalorianer aufhalten soll. Auch wenn ihn alle für einen Unglücksraben halten, weiß der junge Jedi doch genau, was vor sich geht und hat mehr Erfahrung als alle Offiziere zusammen. Auch wenn er eigentlich nur seinen Frieden will, versucht er alles, um die Leben seiner Gefährten und seiner Familie zu bewahren. Dabei fällt er mehrfach durch seine Befehlsverweigerung auf, denn er sieht auch die Ungerechtigkeiten auf Seiten der Republik. Ehe er jedoch Ärger bekommen kann, wird er von den Mandalorianern gefangengenommen. Durch sie erfährt er überraschende Dinge, die ihn dazu veranlassen, sich erst einmal auf ins Lager der Feinde zu begeben und dort zu bleiben.

Es ist nicht gut, wenn gestandene Jedi ihre Eide vergessen und anstatt Friedensverhandlungen zu führen, lieber aktiv in die Kämpfe eingreifen und dabei die Regeln des Ordens mit Füßen treten. Es gibt deshalb nur einen Weg, um nicht nur viele Leben zu retten, sondern auch das Geschehen auf Essien für alle zum Guten zu wenden. Zayne weiß deshalb was er tut, als er nun seinerseits offen zeigt, dass er nicht mehr länger auf der Seite der Republik zu stehen scheint.

Es macht immer Spaß, einem Helden wiederzubegegnen und dabei zu entdecken, dass er sich tatsächlich weiterentwickelt hat. „Knights of the Old Rebublic“ zeigt in seinem zweiten großen Story-Arc, genau das. Zayne Carrick ist nicht länger der linkische Pechvogel, der nicht weiß, was ihm geschieht. Stattdessen ist er zu einem richtigen Jedi gereift, der einen klaren Verstand besitzt und seinen moralischen Grundsätzen treu bleibt. Zudem zeigt er Mut und Offenheit, wenn er mit etwas nicht einverstanden hat.

In „Krieg“ entwickelt sich eine Geschichte, auf der Gut und Böse keine klaren Positionen einnehmen, der Held bewusst unpopuläre Entscheidungen trifft und seinem Gewissen folgt, anstatt seinen befehlen und Eiden. Die Mandalorianer sind nicht nur die skrupellosen Feinde und Mörder, auch unter ihnen gibt es treusorgende Mütter und Familienväter, ehrenhafte Kämpfer und kluge Taktiker. Auf Seiten der Republik finden sich diesmal auch blindwütige Fanatiker, unfähige Offiziere und skrupellose Geschäftemacher. So ist Spannung garantiert, da man nie wirklich weiß, ob die Figur in die Klischees fällt oder nicht. Die Action fügt sich harmonisch in die Handlung ein und trägt interessante Entwicklungen, so dass die Geschichte immer wieder für Überraschungen gut ist. Das macht viel aus und die Graphic Novel zu einem Genuss, der auch noch in sich geschlossen ist.

Alles in allem beweist „Krieg“, die neunte Graphic-Novel der „Star Wars: Knights of the Old Republic“-Reihe, dass auch die Jedi und die Vergangenheit des Universums facettenreicher und tiefgründiger sein können als man denkt, ohne dabei die Action zu vernachlässigen.