Janette Rallison: Feensommer – Dreimal verwünscht, verliebt für immer (Buch)

Janette Rallison
Feensommer – Dreimal verwünscht, verliebt für immer
Übersetzung: Katharina Bendixen
Titelbildgestaltung: Frauke Schneider
Arena, 2012, Paperback, 422 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-40150-375-2

Von Christel Scheja

Nicht nur in Fernsehen und Kino, auch in der Bücherwelt sind Märchenadaptionen derzeit sehr beliebt. Vor allem Jugendbücher spielen gerne mit den Elementen und verquicken sie mit alltäglichen Teenager-Problemen und der Suche nach der ersten wahren Liebe. Schon einmal ließ Janette Rallison ihre „gute Fee“ Felicitas Everstar Chaos in das Leben eines Teenagers auf der Schwelle zum Erwachsenwerden bringen, nun gibt es in „Feensommer – Dreimal verwünscht, verliebt für immer“ einen Nachschlag.

Die siebzehnjährige Tansy hat es nicht leicht. Immer musste sie hinter ihrer Schwester zurückstehen, auch nach der Trennung der Eltern. Als die Jüngere eine Rolle in einem Musical bekommt, wird der Teenager einfach zu ihrem Vater in die Provinz abgeschoben. Immerhin kann sie sich an ihre Stiefmutter und deren Sohn gewöhnen, sie grollt ihrem Vater aber auch immer noch, weil er keines seiner früheren Versprechen wahr gemacht hat. In der Schule findet sie keinen großartigen Anschluss. Lediglich der gleichaltrige Bo kommt gut mit ihr aus, ist aber selbst ein ziemlicher Außenseiter, der immer wieder gerne aneckt und auch schon mit der Polizei Ärger hatte. Als die Bibliothek, in der Tansys Vater und seine Frau arbeiten, geschlossen werden soll, schlägt das Mädchen über die Stränge. Sie ruft innerlich nach einem Wunder, das ihr Leben verändert. Ausgerechnet Felicitas Everstar und ihr Gehilfe Kilian nehmen sich ihrer an. Und so kommt es, dass plötzlich Robin Hood und seine fröhlichen Gesellen die amerikanische Kleinstadt völlig durcheinanderbringen und sich Tansy zuguterletzt im Mittelalter wiederfindet – als die Müllerstochter, die ihrem König zuliebe Stroh in Gold spinnen soll. Es ist ganz klar, dass sie auch hier die Hilfe übernatürlicher Kräfte benötigt…

Mit einem Augenzwinkern setzt Janette Rallison ihre Geschichte in Szene. Wie schon im ersten Roman machen ein Brief der übereifrigen Fee und die Reaktion darauf, neugierig auf die eigentliche Geschichte, die ganz aus der Sicht des jungen Mädchens erzählt wird.

Tansy hat es wirklich nicht leicht – und das merkt man ihrer Erzählung an. Durch den Wortbruch des Vaters und die Trennung der Eltern tief verletzt, begeht sie Fehler, die sie nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen. Erst als ihre unbedacht geäußerten Wünsche anders wahr werden als gedacht, kommt sie dazu umzudenken. Die Geschichte geht recht respektlos mit Helden der Kinderzeit und des Märchens ins Gericht. Man lernt Robin Hood und seine Mannen von einer eher unangenehmen Seite kennen, auch der König des Märchens ist nicht der erhoffte Traumprinz. Stattdessen findet die junge Heldin ihr Glück in anderer Form – in einem Jungen, den sie zuvor nie wahrgenommen hat, nun aber ganz anders als gedacht kennenlernt. Auch wenn die Handlung sehr modern wirkt, so ist sie es nicht unbedingt, schimmern doch immer wieder Klischees, gerade was die Frauenrollen betrifft, durch. Letztendlich hinterlässt das einen eher faden Beigeschmack, auch wenn sic h die Geschichte selbst als unterhaltsam und leichtfüßig erweist. Letztendlich werden sich aber vermutlich ohnehin nur junge Leserinnen angesprochen fühlen, die gerade nicht genug von märchenhaften Romanzen und liebenwerten Traumprinzen bekommen können. Dass am Ende alles gut wird, ist natürlich selbstverständlich.

„Feensommer – Dreimal verwünscht, verliebt für immer“ richtet sich daher an Leserinnen ab zwölf Jahren, die gerne Märchen in moderner Form lesen und Heldinnen schätzen, die sich mehr oder weniger in einem vertrauten Lebensumfeld bewegen und sich mit ähnlichen Problemen herumschlagen.