Kristen Britain: Der Pfad der Schatten (Buch)

Kristen Britain
Der Pfad der Schatten
Reiter-Zyklus 4
(Blackveil)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Michael Nagula
Heyne, 2012, Paperback, 892 Seiten, 15,99 EUR, ISBN 978-3-453-52936-6 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Davon kann Karigan, zwischenzeitlich eine der magisch begabten Boten des Königs, ein Lied singen. Mit viel Einsatz und noch mehr Herzblut hat Karigan in den vergangenen drei Romanen für ihren König und das Reich gekämpft und dabei viel geopfert.

Umso froher ist sie, dass sie ihr neuer Auftrag zunächst nach Hause zu ihrer Familie zurückführt. Zwar soll sie ihrem Vater nur eine weitere Bitte um Unterstützung der Truppen des Königreiches überbringen, doch im Kreis ihrer Familie weilen zu dürfen, tut ihr im Innersten gut. Die Kraft die sie hier schöpft, wird sie in Bälde dringend brauchen. Nachdem sie im Palast etwas hilflos den Intrigen ausgesetzt ist, wird sie, zusammen mit einem Kontingent an Reitern, in den Schwarzschleierwald entsandt. Sie sollen eine Expedition der Eleter begleiten und beschützen – die Ereignisse zeigen, wie wichtig insbesondere der letztere Auftrag ist.

Währenddessen versucht Alton mit Hilfe Karigans Freundin Estral, den Wall zu reparieren. Mit dem im letzten Band heiß umkämpften Buch und der Hilfe Estrals scheint er nun endlich Fortschritte zu machen – doch auch die Gegner ruhen nicht.

Vor Jahren startete die Reihe um die magiebegabten Boten des Königs damals noch im Knaur Verlag. Nach der Einstellung der Reihe durch Droemer schien den Zyklus dasselbe Schicksal zu ereilen, wie viele angefangene Serien, die nie weitergeführt werden. Dank der Qualität aber fand sich mit Heyne eine neue Heimat, in der nicht nur die ersten beiden Romane, sondern auch die Bände drei und vier publiziert wurden.

Inhaltlich wartet auf den Fantasy-Freund bekanntes Lesefutter. Wir haben unsere archaische Welt – vorliegend mit einem Schutzwall versehen –, eine magiebegabte Protagonistin und mit dem Schwarzschleierwald eine faszinierend-gefährliche Handlungsbühne. Das Besondere an den Romanen ist, dass es Britain gelingt, uns nicht nur ihre Welt wahrhaftig zu machen, sondern auch, uns für die Gestalten einzunehmen. Auch wenn vorliegend die drei Handlungsstränge lange selbständig nebeneinander her laufen, hat der Boten-erfahrene Leser keine Schwierigkeiten in die Handlung einzutauchen. Allerdings braucht Britain ungewöhnlich lange, bis sie wirklich in die Gänge kommt. Gut das erste Drittel des Buches vergeht mit detailreichen Beschreibungen von letztlich unwichtigen Einzelheiten. Hier hätte dem Plot eine Straffung sicherlich gutgetan.

Nach einem fulminanten Finale lässt Britain den Leser dann mit einem veritablen Cliffhanger zurück. Nun ist dies ein beliebter Schachzug erfolgreicher Autoren, um ihre Leser bei der Stange zu halten und wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn die Autorin nicht für jedes Buch, bislang zumindest, 4 bis 5 Jahre benötigen würde. Man kann nur hoffen, dass sie sich mit dem 5. Teil ihrer Reihe ein wenig beeilt, sonst werden die Fans bildlich gesprochen ihr Haus stürmen.