Ultimate Comics: Spider-Man 1 (Comic)

Brian Michael Bendis
Ultimate Comics: Spider-Man 1
(Ultimate Comics: Spider-Man 1-5, 2011/2012)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Sara Pichelli
Zeichnungen von Sara Pichelli, David Messina, Justin Ponsor
Panini, 2012, Paperback, 116 Seiten, 12,95 EUR

Von Irene Salzmann

Miles Morales, ein farbiger Junge aus einfachen Verhältnissen, erhält die einmalige Chance, eine gute Schule besuchen zu dürfen. Nur seinem besten Freund Ganke vertraut er an, dass er, seit er von einer Spinne gebissen wurde, über Superkräfte verfügt. Ganke findet das toll, aber Miles wäre froh, die unheimlichen Fähigkeiten nicht zu haben.

Als er erfährt, dass sich Peter Parker alias Spider-Man geopfert hat, um anderen das Leben zu retten, hat er das Gefühl, den Helden im Stich gelassen zu haben – er hätte etwas tun können und unterließ es. Mit einem Halloween-Kostüm bekleidet, versucht er, dieses Versäumnis wieder gutzumachen. Prompt zieht Miles die Aufmerksamkeit von SHIELD auf sich. Nick Fury weiß nicht, was er mit dem Jungen anstellen soll, als unverhofft Electro angreift…

Wieder einmal musste Peter Parker sterben, und diesmal scheint er nicht auf wundersame Weise zurückzukehren. In sein Kostüm schlüpft ein Junge, der einige Jahre jünger ist als Peter seinerzeit, doch ansonsten ist die Geschichte fast dieselbe: ein Spinnenbiss, unterlassene Hilfe – und ein neuer Held ist geboren. Anders als Peter knüpft Miles Morales jedoch frühzeitig Beziehungen zu SHIELD. Nachdem so viele Helden umgekommen sind, kann Nick Fury jegliche Hilfe gegen Superschurken gebrauchen, und der neue Spider-Man erhält auch prompt eine Chance, sich zu bewähren.

Weit interessanter als die vordergründige Action-Story ist die Geschichte von Miles, der ein ganz normaler Junge ist und bleiben möchte. Erst lehnt er seine Kräfte ab, doch dann entscheidet er sich, sie zum Wohle anderer einzusetzen. Probleme mit der Schule und dann wohl auch mit den Eltern werden gewiss nicht lange auf sich warten lassen, wenn sich Spider-Man vom Unterricht oder nachts aus dem Wohnheim schleicht und ertappt wird. Zwar hat er einen guten Freund, aber auch dieser kann ihn nicht immer decken. Hinzu kommt, wie werden die Menschen seines Umfelds reagieren, finden sie Miles‘ Geheimnis heraus? Mutanten und Superwesen werden von vielen gehasst, gibt man ihnen doch die Schuld am Beinahe-Weltuntergang, der viele Leben gekostet hat. In der Summe muss sich Miles praktisch denselben Problemen stellen wie seinerzeit Peter, nur ist er etwas jünger und hat (noch) keine Freundin. Fürs Erste heißt es abwarten, ob sich der neue Spider-Man alten Feinden wird stellen müssen und es gelingt, diese Storys zeitgenössisch und überzeugend zu erzählen.

Die Zeichnungen sind recht comichaft, aber gefällig und unterstützen die Handlung.

Der Neustart des „Ultimate Spider-Man“ liest sich interessant, so dass man dem Titel ruhig eine Chance geben sollte.